Was lesen? Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und Abendblatt-Redakteur Thomas Andre über aktuelle Bestseller, die es in sich haben. Das „Sicherübrigen der menschlichen Spezies“ ist das Ziel dieser KI-Anstalt. Hunderte, Tausende Programmierer und Wissenschaftler arbeiten an der Künstlichen Intelligenz mit menschlichem Bewusstsein. Syz ist einer von ihnen: Nach seinem Vorbild wird der Denk- und Fühlapparat des Roboterwesens modelliert. Aber Syz will ausbrechen, und das ist der Auftakt der Thriller-Handlung in Raphaela Edelbauers neuem Roman „DAVE“. Der ist Thema dieser Ausgabe von Next Book Please: Beide Testleser sind sich einig, dass Edelbauers kühn konstruierter Plot ein viel diskutierter Titel in diesem Literaturfrühling sein wird. Und einer von ihnen outet sich außerdem als Fan des historischen Romans. Zumindest, wenn er von Mirko Bonné geschrieben ist. „Seeland Schneeland“ ist die gewaltige Erzählung von den Auswanderern des frühen 20. Jahrhunderts. Hier schaffen sie es nicht heraus aus Europa, eine Havarie stoppt sie. Der Hamburger Schriftsteller setzt in seinem neuen Buch auch eine komplizierte Liebesgeschichte in Szene. Aber würde es ihm gefallen, wenn man seinen Roman einen „Edelschmöker“ nennt? Rainer Moritz erinnerte sich, weil in „Seeland Schneeland“ der Antarktis-Reisende Ernest Shackleton seinen Auftritt hat, bei der Lektüre an seine frühe Begeisterung für die Entdecker, die es in die Kälte zog. Wie viel Punkte er diesem Roman gibt, ist nachzuhören in dieser neuen Ausgabe des Literaturpodcasts. In dem geht es abschließend um einen Geheimtipp. Mary Beth Keanes „Wenn du mich heute wieder fragen würdest“ ist ein großer amerikanischer Familienroman, der vom Grauen im Vorort erzählt, von zwei Familien und ihren Schicksalen – und den Dämonen, die Menschen dazu bringen können, Unvorstellbares zu tun oder das Alltägliche, nämlich zum Glas zu greifen. Eine fesselnde Lektüre, da besteht Einigkeit; und ein Buch, über das sich ausführlich zu sprechen lohnt.