Olaf Kortmann macht gerade eine Pause seines Online-Seminars „Selbstmanagement mit Führungskräften“, als ihn das Abendblatt auf dem Handy erreicht. Der Mentalcoach und frühere Meistertrainer der HSV-Volleyballer nimmt sich trotzdem Zeit, über den anstehenden Neustart der 1. und 2. Fußball-Bundesliga und die psychologischen Herausforderungen der Geisterspiele zu sprechen. „Ich würde diese Spiele anders nennen. Sie haben eine sehr negative Konnotation“, sagt Kortmann im Telefonpodcast „HSV – wir reden weiter“. Für HSV-Trainer Dieter Hecking und sein Team sei es vor dem ersten Geisterspiel am Sonntag (13.30 Uhr) bei Greuther Fürth die wichtigste Aufgabe, eine positive Stimmung für die Spiele ohne Zuschauer zu erzeugen. „Es geht darum, aus diesen Geisterspielen etwas Positives zu machen, womit man sich identifizieren kann“, sagt Kortmann. Der Mentalcoach glaubt indes nicht, dass der HSV durch die Geisterspiele einen Vorteil haben könnte. Kapitän Aaron Hunt hatte am Dienstag gesagt, dass der HSV den „besten Kader der Liga“ habe. Daher müsse die Mannschaft vor allem auf ihre fußballerische Qualität vertrauen. Kortmann widerspricht: „Glaubwürdigkeit zeigt sich nicht im Sagen, sondern im Handeln. Es geht nicht um die fußballerische Qualität allein. Die war in den vergangenen Jahren immer vorhanden, selbst beim Abstieg. Es geht um den Spirit in der Mannschaft, um Wille und Durchsetzungsfähigkeit.“ Erfolgreich seien die Mannschaften, die eine größtmögliche intrinsische Motivation erzeugen können. „Die Spieler müssen sich davon unabhängig machen, ob Zuschauer dabei sind oder nicht. Die Kunst ist es, von alleine für die Spiele zu brennen.“ Was Kortmann über einen möglichen psychologischen Vorteil für den HSV sagt, warum Arminia Bielefeld Probleme bekommen könnte und welche Rolle Motivationstrainer Patrick Esume beim HSV ausfüllen kann, hören Sie hier in dieser neuen Podcastfolge.
Mentaltrainer widerspricht HSV-Kapitän Aaron Hunt
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