Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs trifft im Podcast die Hamburger Starköchin. Zudem: Schwerpunkt Einsamkeit in der Beilage Himmel & Elbe.

Wer mit Cornelia Poletto spricht, muss natürlich über das Kochen reden, das ist ihre Profession, neben der einer Buchautorin und Unternehmerin. So geht es im vierten Podcast „Blind Date mit der Bischöfin“ natürlich viel ums Essen – und die Leidenschaft dafür, die bei Kirsten Fehrs allerdings mehr im Genießen als im Herstellen von Gerichten besteht.

Bei Fehrs zu Hause kocht der Mann, „ich bin da talentfrei“, gibt die Theologin zu. „Sehen Sie denn in einem Stück Fleisch dahinter das Opfer- oder Osterlamm und in der Möhre ein Stück Gemüse, das Gott geschaffen hat?“, will Cornelia Poletto von ihr wissen. Auch das nicht, „es geht mir eher um die Bewahrung der Schöpfung und um weniger Fleischkonsum angesichts der Klimadebatte“, sagt Fehrs, die genauso wie Köchin Poletto mindestens einmal im Jahr fastet, um runterzukommen und den Geschmack an Speisen neu zu finden.

Cornelia Poletto als Seelsorgerin für den Leib

Kirsten Fehrs sieht in Poletto eine Art „Seelsorgerin für den Leib“, da die 48-Jährige sich als Schirmherrin für das Kinderkrankenhaus Altona besonders um kleine Patienten kümmert, die im Lufthafen leben, einer Einrichtung für Kinder, die langzeitbeatmet werden.

„Die Familien dieser Kinder sind sehr belastet, und ich finde es schön, manchmal mit den Eltern zu kochen und sie abzulenken, sich über ihren Alltag auszutauschen“, sagt Poletto. Da werde auch ihr immer bewusst, wie dankbar man für gesunde Kinder und die eigene Gesundheit sein kann. Im Gespräch mit der Bischöfin wird deutlich, dass Cornelia Poletto zwar viel um die Ohren hat, aber an ihrem Leben genießt, „dass ich die Freiheit habe zu entscheiden, das zu machen, was zu mir passt und gefällt“.

Auch wenn diese wirtschaftliche Freiheit und ihre Bekanntheit manchmal auch Schattenseiten haben, wie die große mediale Aufmerksamkeit für ihr Privatleben und besonders nach ihrem Autounfall im vergangenen Jahr. „Eine beängstigende Situation erlebte ich, als ich nach dem Unfall ungeschminkt, noch mit einem blauen Auge mit den Hunden spazieren ging und ein Fotograf aus dem Busch sprang. Als ich nachfragte, ob er mich etwa fotografiere, sagte er, ,Natürlich, Frau Poletto, so wie immer‘. Und dieses Gefühl, dass jemand weiß, wo ich wohne und auf mich wartet, weil er erkundet hat, dass ich fast immer zur gleichen Zeit mit den Hunden rausgehe und meine Tochter jeden Morgen zur Schule aufbricht, fand ich unheimlich, das möchte ich nicht haben.“

Menschen mit gutem Essen glücklich machen, das ist die Mission

Menschen eine Achtung vor guten Lebensmitteln zu vermitteln, sie mit gutem Essen glücklich zu machen und ihnen zu zeigen, „dass jeder mit frischen Zutaten kochen kann“ – das ist die eigentliche Mission der katholisch erzogenen Cornelia Poletto. „Ich zeige Eltern durch meine Kochshows, dass sie, statt ihren Kindern Fischstäbchen aus gepresstem Dorsch und Geschmacksverstärkern zu braten, genauso einfach frischen Fisch zubereiten können.“

Denn Kinder gewöhnten sich an den Geschmack von Pasta mit einer Sauce aus Tomatenmark und Geschmacksverstärker, „die mögen dann später keine frische Tomatensauce und auch keinen frischen Fisch mehr“, sagt die Mutter einer jugendlichen Tochter, die bisher eher wenig Interesse am Kochen hat. Aber ihre Tochter esse genauso gern wie sie früher, sagt Poletto, die, wie sie nach dem Podcast-Gespräch zugibt, nicht nur durch ihre Mutter gut bekocht wurde, sondern auch in den sonntäglichen Gottesdienst vor allem deswegen mit ihren Großeltern ging, „weil sie versprachen, hinterher mit mir Essen zu gehen“. Die Hamburgerin wuchs nach der Trennung ihrer Eltern im katholisch geprägten Hövelhof bei Paderborn auf.

Und wenn Sie wissen wollen, warum die Köchin eigentlich Nonne werden wollte und welches Hobby die beiden Frauen verbindet, hören Sie den ganzen Podcast.