Rom. Zum Heiligen Jahr erwartet Rom Millionen Pilger. Schon jetzt steigen die Preise, etwa beim Essen. Ein kurioser Plan soll das verhindern.
Die „Pasta alla Carbonara“ ist ein Klassiker der italienischen Küche und gehört zur Ewigen Stadt wie das Kolosseum und der Trevi-Brunnen. Ei, Schweinebacke, Pecorino und etwas Pfeffer: Mehr Zutaten braucht es nicht für einen Teller „Pasta alla carbonara“, der vor allem in der Winterzeit Jung und Alt glücklich macht. Für Rom-Reisende ist ein Besuch in einer typischen Trattoria im Lokalviertel Trastevere, die Carbonara auf der Speisekarte hat, ein Muss. Doch der volkstümliche Charakter der römischen Leibspeise ist ernsthaft vom Massentourismus gefährdet.
Anlässlich des römisch-katholischen Heiligen Jahres, das am 24. Dezember beginnt, werden rund 32 Millionen Touristen und Pilger in Rom erwartet. Verbraucherschützer befürchten, dass Restaurants deshalb massiv die Preise erhöhen könnten und fordern einen Preisdeckel für traditionelle Gerichte, um Rom-Gäste vor Abzocke zu schützen. Den entsprechenden Antrag für den „Carbonara-Pakt“ hat Luigi Gabriele, Vorsitzender der Verbraucherschutzorganisation „Consumerismo“, eingereicht. Das Ziel: Eine Portion Carbonara soll in Rom nicht mehr als zwölf Euro kosten dürfen. Dasselbe gilt für Pasta all‘Amatriciana und „Cacio e pepe“ und natürlich für die Pizza.
Heiliges Jahr in Italien: Verbraucherschützer wollen „ungerechtfertigte“ Preise verhindern
„Unser Vorschlag besteht darin, einen fairen Preis für Gerichte der römischen Tradition festzulegen“, heißt es in dem vom Konsumentenschutzverband veröffentlichten Schreiben. Die Lokale, die sich der Initiative anschließen, erhalten einen speziellen Aufkleber oder ein Logo. „Auf diese Weise können die Verbraucher korrekt informiert, tugendhafte Lokale belohnt und ungerechtfertigte Preiserhöhungen verhindert werden“, so der Verband. Alles andere könnte dem Ansehen der Stadt schaden, wird befürchtet.
Inzwischen mehrt sich die Zahl der Lokale, die sich der Initiative anschließen wollen. Sie wollen sich von den Touristenfallen unterscheiden, die vor allem im engsten Stadtkern Gerichte anbieten, die überteuert und nicht immer von Qualität sind. Die Gemeinde Rom will jetzt ein Abkommen mit den Gastronomieverbänden abschließen.
Rom investierte Milliarden in Verschönerungen für Pilger
Seit 1475 erlässt der Papst alle 25 Jahre Pilgern, wenn sie nach Rom kommen, unter gewissen Bedingungen ihre Sünden. Das „Giubelio“, wie das „Heilige Jahr“ auf Italienisch genannt wird, beginnt an Heiligabend. Für das größte katholische Pilger-Event hat sich Rom herausgeputzt. Überall in der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt wird seit Monaten gearbeitet, bis zum 24. Dezember soll alles fertig sein.
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Die Gemeinde Rom hat ein Budget von vier Milliarden Euro genutzt, um die Stadt für Besucher zu modernisieren. Insgesamt wurden 189 Projekte für das Heilige Jahr geplant, viele davon sehen bedeutende Investitionen in die Infrastruktur vor. Damit soll Rom schöner und für seine Gäste attraktiver werden als zuvor. Befürchtet wird jedoch ein starker Preisanstieg in Zusammenhang mit dem Besucheransturm. Längst sind Espresso, Cappuccino, Pizza und Gelato in den Lokalen der Innenstadt teurer geworden.
Heiliges Jahr verstärkt Probleme auf Roms Wohnungsmarkt
Doch nicht nur das: Auch Ferienwohnungen und Unterkünfte werden immer teurer. Viele Vermieter versuchen noch dazu, aus der Kurzzeitvermietung an Pilger Profit zu schlagen. Branchenverbände schätzen, dass sich die Zahl der Wohnungen, die in Ferienherbergen mit Kurzzeitmiete umgewandelt wurden, seit letzten Jahr verdoppelt hat. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ schätzt, dass es in Rom inzwischen etwa 40.000 AirBnB-Einheiten gibt. Dabei sind die monatlichen Mietpreise für das, was auf dem Langzeitmarkt übrig geblieben ist, im gleichen Zeitraum um etwa ein Drittel gestiegen. Bezahlbarer Wohnraum ist hart umkämpft.
Nach Angaben der Mietberatungsgruppe „Solo Affitti“ sind die Kosten in vielen zentralen Vierteln Roms enorm gestiegen. Eine Einzimmerwohnung kostet mindestens 1.200 Euro, eine Zweizimmerwohnung mindestens 1.400 Euro. Bei einem Netto-Durchschnittsgehalt von weniger als 2.000 Euro im Monat zwingt der Preisanstieg viele Römer dazu, weiter aus dem Stadtzentrum wegzuziehen.
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