Berlin/Ankara. Etwa 200 Kilometer von Istanbul entfernt verkommt eine türkische Luxus-Siedlung. Für die Zukunft des Projekts sieht es schlecht aus.
Am Ende zerplatzt das Projekt wohl wie ein Märchentraum: Insgesamt 732 Mini-Schlösser wie aus einem Disney-Film sollten wohlhabende Käufer aus dem Ausland in die Nähe des türkischen Ortes Mudurnu locken. Dort, in dem idyllischen Tal, am Rande des Waldes baute der Investor Sarot Property Group seit 2014 die Siedlung „Burj al Babas“. Doch diese gleicht heute einer Geisterstadt.
Vor dem Hintergrund einer schwächelnden Wirtschaft in der Türkei zogen immer mehr Investoren und Käufer ihr Geld aus dem 200-Millionen-Dollar-Projekt ab. Das zwang die Bauträger schon Ende 2018 zum Konkurs. Im Sommer 2024 gab es dann zeitweise Gerüchte, dass ein US-amerikanischer Investor möglicherweise das Projekt fertigstellen wolle. Allerdings widersprach die inzwischen zuständige staatliche Fondsgesellschaft TMSF dem vehement, wie zum Beispiel die Zeitung „Hurriyet“ berichtet.
Burj al Babas in der Türkei: Disney-Kitsch trifft Apokalypse
Ursprünglich sollten die Villen laut Medienberichten je nach Ausführung zwischen 400.000 und 500.000 Dollar kosten. Die hochtrabenden Pläne der Initiatoren sahen für die Siedlung türkische Bäder, Einkaufs-Malls, Hotels, Kongresszentren, ein Spa und eine Moschee vor. Die kleinen Schlösser sollten über Leitungen mit dem heißen Wasser aus Thermalquellen nahe der Stadt Mudurnu versorgt werden, damit private Swimmingpools hätten befüllt werden können.
Inzwischen wird die postapokalyptische Atmosphäre von „Burj al Babas“ als Drehort für Musikvideos genutzt. Das italienische Elektro-Trio Meduza produzierte hier genauso Videos wie der Berliner Rapper Ufo361 („Bad Girly, Good Vibes“). Außerdem zieht der „Lost Place“ Tourismus-Reisende an. Schließlich taugen die verlassenen Schlösser immerhin für Instagram – und Eintritt wird im Gegensatz zum Disney-Park auch nicht fällig.