Berlin. 20 Stunden lang versuchen Retter in Tasmanien, einen Touristen zu befreien. Am Ende entscheiden sie sich zu einem drastischen Schritt.

Es ist eine hochdramatische Rettungsaktion, die nach 20 Stunden alptraumhaft endet: In Tasmanien haben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei einen Touristen aus einem Felsspalt befreit. Der 69-Jährige war am Freitag bei einer Rafting-Tour am entlegenen Franklin River im Südwesten der australischen Insel zwischen zwei Felsen gerutscht.

Dem Kajakfahrer aus Litauen musste bei seiner Rettung das Bein amputiert werden. Zuvor hatte der Tourist knapp 20 Stunden hüfthoch im Wasser ausharren müssen. Er befindet sich nun in kritischem Zustand in einer Klinik in Tasmaniens Hauptstadt Hobart. Darüber berichten australische Medien unter Berufung auf die Polizei.

Einem eingeklemmter Kajakfahrer musste in Tasmanien nach stundenlangem Rettungseinsatz ein Bein amputiert werden.
Einem eingeklemmter Kajakfahrer musste in Tasmanien nach stundenlangem Rettungseinsatz ein Bein amputiert werden. © dpa | --

Die Rettungskräfte, die der per Smartwatch abgesetzte Notruf des Mannes erreicht hatte, erwartete in dem abgelegenen Gebiet ein „extrem herausfordernder und technischer“ Einsatz, erklärte Einsatzleiter Doug Oosterloo dem Sender ABC News. Mehrere Befreiungsversuche, auch unter Gebrauch von Spezialgeräten, scheiterten am Freitagabend und auch noch am Samstagmorgen.

Tasmanien: Tourist rutscht aus und gerät in Felsspalte

Der Kajakfahrer war mit einer elfköpfigen Reisegruppe im Franklin-Gordon Wild Rivers National Park unterwegs, als er am Rande des Flusses auf einem Felsen ausrutschte und in die Spalte geriet. Zwar habe er einen Schwimmanzug getragen, sei aber nicht dafür gerüstet gewesen, mehrere Stunden teils unter Wasser in der Strömung auszuharren, erklärten die Einsatzkräfte. Er sei die ganze Zeit über positiv geblieben, dass er seiner Notlage entkommen werde.

„Sein Knie war zwischen zwei Felsen in einer Stromschnelle eingeklemmt“, erläuterte ein Retter australischen Medien. Um die Felsen anzuheben, sei auch hydraulisches Gerät zum Einsatz gekommen – ohne Erfolg. Während des Einsatzes hätte ein Teilnehmer der Reisegruppe, ein Arzt aus Litauen, als Übersetzer fungiert und dem 69-Jährigen die Maßnahmen erklärt. Retter lobten den 69-Jährigen für seine „bemerkenswerte Widerstandskraft“.

Letztlich habe die Verschlechterung seines Gesundheitszustandes zu dem schwierigen Entschluss geführt, ein Bein zu amputieren, um ihn befreien zu können – „eine Entscheidung zwischen Leben oder Tod“, sagte Oosterloo.