Hamburg. In einem Wald in der Nähe von Warschau machen zwei Hobby-Archäologen eine faszinierende Entdeckung – von unfassbarem Wert.

Erst vor einigen Wochen suchten die Mitglieder des Geschichts- und Forschungsvereins „Triglav“ und des polnischen Schatzsuchervereins „Husaria“ nach Überresten einer antiken Straße. Wie ein Leiter der Suchaktion in “McClatchy“ mitteilte, verlief die Suche erfolglos. Nun gibt es einen überraschenden Fund, den ein Mann mit seinem Sohn, beide Mitglieder des „Triglav“-Vereins, beim Durchwandern eines Waldes in der Nähe von Warschau machten.

Polen: Schatzsucher staunen über den hohen Wert des Fundes

Wie Piotr Duda, ein Archäologe des „Triglav“-Vereins, gegenüber „Science in Poland“ erklärte, war es dem Vater-Sohn-Duo sofort bewusst: Es handelt sich um seltene Silbermünzen. Der offensichtlich hohe Wert des Schatzes hinterließ die beiden sprachlos.

„Zuerst gab es einen großen Lärm, weil alle, die an der Suche beteiligt waren – und wir waren ein Dutzend – auf den Ruf der Entdecker hin angerannt kamen“, berichtet Mateusz Sygacz vom polnischen Schatzsucherverband in „All That‘s Interesting“. „Uns allen war klar, dass wir etwas Unglaubliches entdeckt hatten.“

Hobby-Archäologen machen spektakulären Fund: Münzen von unglaublichem Wert

Bei dem sensationellen Fund, den die beiden Schatzsucher in der Nähe des Dorfes Pomiechowek machten, handelt es sich um eine aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammende Münzsammlung. Unter den Geldstücken befinden sich zwei verschiedene Münzarten: Taler und Patagonen. Die älteste Münze soll zwischen 1564 und 1587 hergestellt worden sein. Der geschätzte Wert der historischen Sammlung beläuft sich laut Experten auf mehr als 120.000 Dollar.

Father and Son Discover Rare Trove of 16th- and 17th-Century Silver Coins While Metal Detecting in a Polish Forest
Eine Münzsammlung, die ein Vater mit seinem Sohn in einem Wald nahe Warschau gefunden haben. © Polish “Husaria” Treasure Hunters Association | Polish “Husaria” Treasure Hunters Association

Bei den gefundenen Talern handelt es sich um große Silbermünzen, die über Jahrhunderte die gängige Währung in ganz Europa waren. Die ähnlich aussehenden Patagonen waren hauptsächlich in den Spanischen Niederlanden in Umlauf. Heute sind es Gebiete, die Belgien, Luxemburg und den Niederlanden gehören.

Forscher erstaunt: Herkunft des Fundstückes bleibt ungewiss

Wie die seltenen Münzen in die Nähe des polnischen Dorfes gelangen konnten, bleibt den Schatzsuchern unklar. „Wir vermuten, dass einer der Soldaten seinen Sold verloren hat“, erklärt Sygacz gegenüber „All That‘s Interesting“.

„Eine weitere Annahme ist, dass ein Kaufmann sein Eigentum begraben hatte, weil er es vor potenziellen Räubern verstecken wollte – etwa einen Kilometer entfernt gab es [im] 16. Jahrhundert ein Gasthaus und wir wissen aus früheren Entdeckungen ähnlicher Fundorte, dass es üblich war, Wertgegenstände vor dem Besuch eines Gasthauses zu verstecken.“

Auf vielen Münzen sind Porträts der europäischen Herrscher zu sehen

Die gefundene Münzsammlung ist ein faszinierender Teil der europäischen Geschichte. Die Mehrheit der Geldstücke wurde zwischen 1618 und 1648 geprägt – zu der Zeit herrschte in Europa der Dreißigjährige Krieg. Gewaltsame Konflikte, Nahrungsmittelknappheit und Krankheiten waren an der Tagesordnung und stellten die Menschen vor vielen Herausforderungen.

Father and Son Discover Rare Trove of 16th- and 17th-Century Silver Coins While Metal Detecting in a Polish Forest
Eine der gefundenen Silbermünzen. © Polish “Husaria” Treasure Hunters Association | Polish “Husaria” Treasure Hunters Association

Unter den entdeckten Münzen haben die Vereinsmitglieder einen besonders seltenen Taler von 1623 ausfindig gemacht, der nur zwei Jahre lang geprägt wurde und damit einen sehr hohen historischen Wert hat. Auf vielen anderen Münzen sind Gesichter europäischer Machthaber abgebildet. Wie die polnische Schatzsuchervereinigung in einem Facebook-Post mitteilt, kann man auf einem der Taler den ehemaligen König von Polen und Schweden, Sigismund III. Wasa, erkennen. Auch die Initialen des Münzprägers lassen sich gut ablesen.

Der historische Fund wurde nun dem örtlichen Denkmalschutz übergeben und wird möglicherweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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