Hamburg. Von Forschern am Hadrianswall entdeckt: Seltenes römisches Souvenir mit Gladiatoren-Abbildung von unschätzbarem Wert im Fluss gefunden.
Gladiatoren gehören bis heute zu den Helden der Antike. Die Kämpfer konnten zu einer Legende des alten Roms werden. Ihr Ruhm reichte bis zu den Grenzen des damaligen Römischen Reiches, wie ein Fund am Hadrianswall belegt. Ein Messergriff mit der Darstellung eines Gladiators wird von den Wissenschaftlern als römisches Souvenir bewertet.
Forscher überwältigt: Gladiatorenkämpfe füllen die Arena im alten Rom
Im antiken Rom waren Gladiatorenkämpfe eine der meistbesuchten Formen der öffentlichen Unterhaltung. Die Gladiatoren waren in der Regel Sklaven oder verurteilte Verbrecher, die sich in legendären Auseinandersetzungen manchmal bis auf den Tod bekämpften.
Die Veranstaltungen wurden von Mitgliedern der römischen Oberschicht, einschließlich des Kaisers selbst, organisiert, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen, besondere Anlässe zu feiern und die Massen zu unterhalten. Obwohl das Kolosseum in Rom das bei weitem berühmteste Amphitheater ist, in dem Gladiatorenkämpfe stattfanden, wurden sie offiziell von 105 v. Chr. bis 404 n. Chr. im ganzen Reich abgehalten.
„Obwohl sie versklavt und aufgrund ihres Berufs gesellschaftlich geächtet waren, konnten Gladiatoren zu großen Berühmtheiten werden“, so Frances McIntosh, Kuratorin für Sammlungen des englischen Kulturerbes am Hadrianswall und im Nordosten, in einer Erklärung.
Unglaublicher Fund: Messergriff mit einer Gladiatoren-Darstellung
Der Griff wurde in einem Fluss bei Corbridge gefunden, einer römischen Siedlung und ehemaligen Versorgungsbasis, die ursprünglich Corstopitum genannt wurde. Diese Siedlung lag am Hadrianswall westlich des heutigen Corbridge in Northumberland. Sie wurde um das Jahr 79 n. Chr. gegründet und war bis zum Abzug der Römer aus Britannien um 400 n. Chr. bewohnt.
Der Griff ist aus einer Kupferlegierung gefertigt und stellt einen Gladiator mit Helm und Schild dar. Die Figur stellt einen Secutor-Gladiator dar: eine schwer gepanzerte Klasse von Kämpfern, deren Name sich vom lateinischen Wort für „Verfolger“ ableitet und die auf den Nahkampf gegen den Retiarius-Gladiator spezialisiert ist – eine agilere Gladiatorenklasse, die Netze und Dreizack schwingt.
Eine Untersuchung ergab, dass die Gladiatorenfigur Linkshänder ist. Linkshändige Gladiatoren galten als Unglücksbringer, obwohl einigen von ihnen speziell beigebracht wurde, mit der linken Hand zu kämpfen, um ihnen einen einzigartigen Vorteil zu verschaffen, heißt es in einer Erklärung von English Heritage, einer Wohltätigkeitsorganisation, die historische Stätten in England beaufsichtigt.
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Archäologen sicher: Artefakt als römisches Gladiatoren-Souvenir
Der Messergriff wird in der Erklärung eindeutig als römisches Gladiatoren-Souvenir identifiziert. Während Erinnerungsstücke an Gladiatoren, wie Keramik, Tassen, Lampen und Figuren, gut dokumentiert sind, stellt dieser Fund in Großbritannien eine seltene archäologische Entdeckung dar. Er verdeutlicht, wie groß die Faszination für Gladiatoren in der römischen Welt war.
English Heritage beabsichtigt, den seltenen Messergriff zusammen mit weiteren Funden aus dem Fluss im kommenden Jahr in der archäologischen Stätte Corbridge Roman Town auszustellen.
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