Hamburg. Bizarre Szenen: Ein Pottwal-Kadaver am Ufer des Kaspischen Meeres schockiert unzählige Betrachter. Was hat es mit dem Fund auf sich?

Wale als die Riesen des Meeres haben aufgrund ihrer Größe einen erheblichen Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung. Ein verendeter Kadaver erzielt eine hohe emotionale Wirkung und stärkt das Bewusstsein für die Herausforderungen, die den Walen aufgrund der klimatischen Veränderungen begegnen. In Aserbaidschan sorgt nun ein stinkender Pottwal für Aufsehen, der am Strand Tausende von Betrachter in den Bann zieht.

Erschreckender Anblick: Übel riechender Meeressäuger wird zum Besuchermagneten

Der stinkende Meeressäuger an der Küste Aserbaidschans ist für die Betrachter ein erschreckender Anblick, denn in diesem riesigen Gewässer leben eigentlich keine Pottwale. Dabei handelt es sich allerdings um keinen echten Wal, sondern um ein hyperrealistisches Modell, das von einer Organisation namens Captain Boomer hergestellt wurde. Der Zusammenschluss von Schauspielern, Bildhauern und Wissenschaftlern möchte mit dieser besonderen Installation das Bewusstsein für die globale Umweltzerstörung schärfen.

Das Modell wurde auf der Basis von echten Walen entwickelt und sein übler Geruch stammt von Eimern mit verrottendem Fisch, die in der Nähe versteckt sind, um die Illusion zu verstärken. Seit seiner Erschaffung vor einem Jahrzehnt tourt der Modellwal durch Städte und war bereits an etlichen Küsten von Europa bis Australien zu sehen.

Pottwal-Kadaver wird zum passenden Schaubild für den Klimagipfel

Jetzt hat das Kollektiv beschlossen, den Wal an der Küste von Baku „stranden“ zu lassen, wo sich die Staats- und Regierungschefs der Welt zum von der UNO unterstützten Klimagipfel COP29 versammeln, um zu erörtern, wie die eskalierende Klimakrise bewältigt werden kann.

Das Ziel sei es, mit Fakten und Fiktion zu spielen, die Überzeugungen der Menschen infrage zu stellen und sie zum Nachdenken anzuregen, sagte Van Peel gegenüber CNN. Dieses unvereinbare Tier gebe „den Menschen das Gefühl, dass ihre Verbindung zur Natur gestört ist.“

Die Installation wird von einer Art Straßentheater begleitet, bei dem Mitglieder des Kollektivs in die Rollen von Wissenschaftlern schlüpfen, die versuchen, herauszufinden, was mit dem Wal passiert ist.

Die Reise des Wals von seiner Heimat in Belgien nach Aserbaidschan war lang. Die Mitglieder von Captain Boomer luden ihn auf einen Lastwagen und fuhren durch Europa, die Türkei und Georgien, bevor sie schließlich zwei Wochen später in Baku ankamen.

Mithilfe des örtlichen Aktivisten Adnan Hussein, der die FINS-Initiative zum Schutz von Meerestieren ins Leben gerufen hat, erhielt die Gruppe die Genehmigung der aserbaidschanischen Behörden für die Installation. Sie planen, den Wal während der gesamten Klimakonferenz dort zu belassen.

Seit der Wal am frühen Montagmorgen aufgestellt wurde, hätten sich bereits Tausende von Menschen versammelt, um diesen zu bestaunen, so Van Peel von Captain Boomer. Einige Besucher seien länger als eine Stunde geblieben und viele hätten „sehr emotional reagiert.“