Hamburg. Historischer Fund in der Nähe von Luxor: Grabstätte mit Schmuck und mehreren Familiengenerationen begeistert die Wissenschaft.
Funde aus dem Mittleren Reich Ägyptens in der Region um Luxor, dem antiken Theben, haben einen großen Seltenheitswert. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden zahlreiche Grabstätten zerstört, sodass Funde selten in einen Gesamtkontext gebracht werden konnten. Ein neu entdecktes Mehrgenerationengrab mit kostbaren Artefakten erlaubt den Wissenschaftlern wertvolle Rückschlüsse zum kulturellen Reichtum der Epoche und den zelebrierten Bestattungsritualen.
Historische Ausgrabungen bei Luxor mit überraschender Entdeckung
Bei Ausgrabungen in einer altägyptischen Nekropole in der Nähe von Luxor entdeckten Archäologen ein 3800 Jahre altes Grab, in dem sich mehrere Personen befanden, die möglicherweise verschiedene Generationen ein und derselben Familie darstellen.
Die Forscher fanden die Überreste von elf Personen – fünf Frauen, zwei Männer, drei Kinder und eine Person, die nicht identifiziert werden konnte. Eine Analyse der Grabbeigaben ergab, dass die Bestattungen aus der 12. Dynastie (ca. 1981 bis 1802 v. Chr.) und der 13. Dynastie (ca. 1802 bis 1640 v. Chr.) stammen. Auf dieser Datenbasis konnte das Grab eindeutig dem Mittleren Reich Ägyptens zugeordnet werden.
Die Verstorbenen waren ursprünglich in Leinen gewickelt und in Holzsärgen bestattet worden. Durch eine Überschwemmung nach der Bestattung wurden die Überreste der Familie jedoch beschädigt, so das Team in einer Erklärung des South Asasif Conservation Project.
Forscher überwältigt: Wertvolle Artefakte aus der Grabstätte geborgen
Zu den Artefakten aus den Gräbern gehören zahlreiche Schmuckstücke, darunter Halsketten, Armbänder, Armreifen und Skarabäus Ringe. Zwei der Gräber enthielten Spiegel aus einer Kupferlegierung mit Griffen aus Elfenbein. Einer der Griffe stellt eine viergesichtige Hathor dar, eine altägyptische Göttin, die mit Fruchtbarkeit und Liebe in Verbindung gebracht wird.
Ein Artefakt erregte die Aufmerksamkeit der Archäologen ganz besonders: eine Halskette mit 30 Amethystperlen und einem „Ba“-Amulett in der Mitte. Im alten Ägypten galt das Ba als Teil der Seele eines Menschen und wurde oft in Form eines Vogels dargestellt.
„Ein weiterer wichtiger Fund ist eine Fruchtbarkeitsfigur aus grün-blau glasierter Fayence [Keramik] mit abgeschnittenen Beinen. Sie ist gut modelliert und mit einer Vielzahl von Schmuckstücken und Rautenmarkierungen auf den Beinen und dem Rumpf verziert“ schreibt das Archäologen-Team in seiner Erklärung. Der Kopf der Figur hat Löcher, die einst mit Perlen besetzt waren, die als Haare gedacht waren. Obwohl die „Haare“ inzwischen auseinandergebrochen sind, wurden neben der Figur fast 4000 Schlammperlen gefunden.
Die neuen Erkenntnisse zum Familiengrab und die kostbaren Artefakte machen diese Entdeckung einzigartig für die Region um Luxor.
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