Berlin. Justin Welby ist zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, sexuellen Missbrauch innerhalb der anglikanischen Kirche vertuscht zu haben.
Das geistliche Oberhaupt der Kirche von England, Erzbischof von Canterbury, tritt nach großem öffentlichen Druck wegen seiner Rolle in einem Missbrauchsskandal zurück. Justin Welby wird vorgeworfen, dass er den jahrzehntelangen Missbrauch von mehr als 100 Jungen und jungen Männern durch einen Anwalt der Kirche nicht öffentlich gemacht hat. Ranghohe Kirchenvertreter forderten Welbys Rücktritt.
Schwer belastet werden er und die anglikanische Staatskirche von England in dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Untersuchungsbericht „Makin Report“ zu Missbrauch innerhalb der Kirche. Demnach wusste Welby seit 2013 über den Jahrzehnte langen Missbrauch durch einen Helfer in kirchlichen Jugendcamps Bescheid. Dennoch sei nichts unternommen worden, um zur Aufklärung beizutragen.
Der 68-Jährige räumte Fehleinschätzungen ein. „Es ist völlig klar, dass ich die persönliche und institutionelle Verantwortung für die lange und erneut traumatisierende Zeit zwischen 2013 und 2024 übernehmen muss“, hieß es in Welbys Mitteilung. Aufgabe des Oberhaupts der anglikanischen Kirche ist unter anderem die Krönung des britischen Monarchen.
„Ich hoffe, diese Entscheidung macht deutlich, wie ernst die Church of England die Notwendigkeit einer Veränderung und unser tiefes Engagement für eine sicherere Kirche nimmt“, sagte Welby. „Ich trete von meinem Amt zurück, in tiefer Trauer mit allen Opfern und Überlebenden von Missbrauch.“
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