Berlin. Friedrich Merz ließ sich bei einem Junge Union-Treffen feiern. Als Anheizer-Song lief ein Herbert Grönemeyer-Hit. Der Popstar wehrt sich.
Musikstar Herbert Grönemeyer verbietet der CDU, seinen Hit „Zeit, dass sich was dreht“ für den Wahlkampf für Kanzlerkandidat Friedrich Merz zu nutzen. Das bestätigte sein Medienanwalt Christian Schertz.
Der Fall hat einen konkreten Anlass: Ende Oktober hatte die Junge Union (JU) bei ihrem Treffen in Halle in Sachsen-Anhalt während des Einlaufens des Unions-Kanzlerkandidaten Merz in den Saal den Grönemeyer-Song abspielen lassen – dazu wurde anmoderiert: „Begrüßt mit mir den nächsten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“.
Grönemeyer-Anwalt: Bisherige Verbreitung muss von CDU gelöscht werden
Grönemeyer („Mensch“, „Männer“) verlangt nach Angaben von Medienanwalt Schertz in einem Schreiben an CDU und Jugendorganisation Junge Union zu unterlassen, diesen Song für Wahlwerbezwecke der CDU zu nutzen, öffentlich aufzuführen oder sonst zu verbreiten. Zudem müsse die bisherige Verbreitung online gelöscht werden. Man behalte sich weitere juristische Schritte vor.
Grönemeyer (68) hatte den Song 2006 auf den Markt gebracht und er wurde damals zur Fußball-Weltmeisterschaft-Hymne. Der Musikstar und Rapper $oho Bani interpretierten nach Jahren gemeinsam das Lied neu.
Der Rap-Remix erschien dieses Jahr und kletterte zur Fußball-Europameisterschaft die Charts hoch. Diese neue Version wurde beim JU-Treffen eingespielt. Ob die Lines tatsächlich zum konservativen Erscheinungsbild von Friedrich Merz passen? Hier eine kleine Text-Kostprobe:
- „Ich mach‘ kein‘ Spaß, Bruder, kannst du das sehen? Scheiße, ich glaub‘, es ist Zeit, dass sich was dreht“
- „Ein Junge, er hofft auf Wendung. Deshalb ist er jetzt mies auf Sendung“
- „Glaub nicht an Gott, Digga, glaub an dich. Lern diesen Text hier auswendig“
Mehrere Medien hatten vor Tagen berichtet, dass sich auch der Rapper auf Instagram in einer Story gegen die Nutzung des Songs bei Veranstaltungen mit Merz ausgesprochen habe.