Hamburg. Malta, bekannt für seine archäologischen Schätze, meldet eine neue Entdeckung: eine komplett erhaltene Grabstätte aus punischer Zeit.

Mit seiner jahrtausendealten Geschichte ist Malta ein wahres Eldorado für Archäologen. Nun sorgt ein neuer Fund für Aufsehen: Bei Bauarbeiten in der Nähe des Mater Dei Hospitals in Msida stießen Arbeiter auf ein nahezu unversehrtes, 2300 Jahre altes punisches Grab – und gewähren damit seltene Einblicke in die Bestattungspraxis der Antike.

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Archäologen staunen über sensationellen Fund: Punisches Grab in perfektem Zustand entdeckt

Die Archäologen der Foundation for Medical Services und der Superintendent of Cultural Heritage (SCH) waren sich zunächst sicher: Bei dem Fund musste es sich um ein Grab aus der späten Bronzezeit handeln – also etwa 3500 Jahre alt. Doch wie so oft in der Archäologie kam es anders. Weitere Untersuchungen ergaben, dass das Grab „nur“ etwa 2300 Jahre alt ist und aus der punischen Zeit stammt.

Besonders beeindruckt waren die Forscher vom außergewöhnlich guten Zustand der Anlage. Der Grabkomplex besteht aus drei separaten, in den Fels gehauenen Kammern, die über einen zentralen Schacht zugänglich sind – ein charakteristisches Merkmal punischer und römischer Bestattungsplätze. Jede Kammer ist noch mit der originalen Steinplatte verschlossen, wodurch das Innere der Kammern über die Jahrtausende unversehrt geblieben ist.

Überraschender Fund gibt Einblicke in uralte Bestattungsbräuche

Ein Team von Archäologen und Osteologen der Stiftung wagte sich in die versiegelten Kammern des jahrhundertealten Grabes und führte zwei Wochen lang präzise Ausgrabungen durch, wobei jeder Fund akribisch dokumentiert wurde. Der Einsatz zahlte sich aus: Im Inneren stießen die Forscher auf zwei Urnen mit eingeäscherten menschlichen Überresten. Besonders auffällig war die geordnete Anordnung der Knochen, die darauf hindeutet, dass bei späteren Bestattungen ältere Überreste umgebettet wurden, um Platz für neue zu schaffen.

Doch damit nicht genug. In den Kammern fanden die Forscher auch eine kleine Sammlung von Grabbeigaben, die auf unterschiedliche Bestattungsrituale hindeuten und zum Teil sogar römische Einflüsse aufweisen. Die Stiftung geht daher davon aus, dass das Grab bis in die frühe Römerzeit genutzt worden sein könnte.

Antikes Rätsel im Labor: Maltas Archäologen auf Spurensuche

Nach der akribischen Ausgrabung vor Ort brachten die Forscher die geborgenen Überreste und Artefakte direkt ins Labor der maltesischen Superintendence of Cultural Heritage (SCH). Hier arbeiten die Spezialisten nun mit Hochdruck daran, Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand der einstigen Bewohner zu entschlüsseln. Die Stiftung meldet erste Ergebnisse und stellt fest: „Die Funde – Skelettreste, Urnen und Grabbeigaben – geben uns spannende Einblicke in das Leben einer antiken Gemeinschaft. Erste Analysen deuten auf eine Nutzung in punischer Zeit hin, einige Funde deuten aber auch auf eine Nutzung in frührömischer Zeit hin“.

Auch für die Zukunft ist gesorgt: Maßnahmen zur langfristigen Konservierung des Grabes laufen bereits. Ein dauerhaft kontrollierter Zugang soll die weitere Erforschung und Konservierung dieses antiken Hotspots ermöglichen – damit auch künftige Generationen einen Blick in die "geschichtsträchtigste" Ruhestätte Maltas werfen können.