Hamburg. Archäologen entdecken 500 antike Artefakte aus dem alten Babylon im Irak – faszinierende Zeugnisse aus zwei historischen Epochen.
Die babylonische Epoche hat die Geschichte der Menschheit entscheidend geprägt. Die Keilschrift, die als ältestes bekanntes Schriftsystem der Welt gilt, sowie kostbare Artefakte sind Zeugnisse einer beeindruckenden Epoche. Dies belegen aktuelle Funde im Irak, wo fast 500 einzigartige Artefakte sichergestellt werden konnten. Diese stammen aus der sassanidischen und altbabylonischen Periode.
Irak: Archäologen entdecken historisches Areal von 15.000 Quadratmetern
Die Besonderheit an der Ausgrabungsstätte im Irak ist die Unterteilung in zwei Sektoren, wovon sich Sektor A über eine Fläche von etwa 6000 Quadratmetern erstreckt. Diese umfasst zwei archäologische Schichten, die von historischer Bedeutung sind.
Laut Soheil Al-Tamimi, Direktor der irakischen Ausgrabungsabteilung, stammt die obere Schicht aus der sassanidischen Periode, die von 224 bis 651 n. Chr. dauerte, aber im Laufe der Zeit durch Erosion und menschliche Aktivitäten erheblich beschädigt wurde. Die tiefere und besser erhaltene Schicht stammt aus der altbabylonischen Periode und bietet den Forschern eine intaktere Momentaufnahme des städtischen Lebens während dieser Epoche, die etwa von 1894 bis 1595 v. Chr. dauerte.
Der Sektor B umfasst rund 9000 Quadratmeter und weist zahlreiche bedeutende Funde auf. Bei den Ausgrabungen wurden zwei Wohneinheiten mit unterschiedlich großen Räumen freigelegt, die möglicherweise als Wohn-, Lager- oder Arbeitsräume genutzt wurden. Es wird angenommen, dass diese Strukturen gewöhnliche babylonische Wohnungen darstellen.
Forscher verblüfft: Artefakte von historischer und kultureller Bedeutung
Unter den ausgegrabenen Artefakten ragen einige aufgrund ihrer historischen und kulturellen Bedeutung heraus. Keramikgefäße, Keilschrifttafeln und Siegelzylinder wurden in ausgezeichnetem Zustand entdeckt.
Die Keilschrift, das älteste bekannte Schriftsystem der Welt, wurde vor mehr als 5000 Jahren verwendet und bietet unschätzbare Informationen über die babylonische Regierungsführung, den Handel und die religiösen Praktiken. Die Tontafeln dienten oft als frühe Rechtsdokumente, und einige waren von einer Tonhülle umgeben – ein Vorläufer des modernen Briefumschlags.
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Die Kunstfertigkeit und Handwerkskunst dieser Artefakte, insbesondere der Zylindersiegel, verdeutlichen die visuelle Kultur und die ästhetischen Entwicklungen der babylonischen Epoche. Die Siegel weisen eine detaillierte Ikonografie auf, die Historikern geholfen hat, die Entwicklung der babylonischen Kunst und Symbolik im Laufe der Zeit nachzuvollziehen. Laut einer Erklärung der irakischen Generalbehörde für Altertümer und Kulturerbe stellen die Funde einen Durchbruch im Verständnis der babylonischen Stadtentwicklung und materiellen Kultur dar.