Hamburg. Archäologische Entdeckung in Polen: Goldgulden von großer Seltenheit als Beleg für den innereuropäischen Handel ausgegraben.
Zahlreiche archäologische Funde sind auf großes Engagement zurückzuführen. Wie im Fall von Daniel Kwaśniak, einem leidenschaftlichen Geschichtsliebhaber, der in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege in Szczecin (Stettin) eine seltene Goldmünze ausgraben konnte. Die Motive auf dem Goldgulden belegen seinen Ursprung sowie die Handelsbeziehungen zwischen Pommern und Mitteleuropa zu jener Zeit.
Der Fund durch Daniel Kwaśniak war keinesfalls Zufall. Vielmehr wurde der rheinische Goldgulden im Rahmen einer genehmigten Metallsuchaktion unter der Leitung der Denkmalpflege in Polen durchgeführt. In einer Tiefe von rund zehn Zentimetern konnte die Münze geborgen werden. Direkt nach der Entdeckung wurde der seltene Fund durch das Museum für die Geschichte des Landes Kamień (MHZK) für seine hervorragende Erhaltung und seinen historischen Wert gewürdigt.
Seltene Entdeckung in Polen: Kunstvolle Darstellung von Otto von Ziegenhein
Bei der Münze handelt es sich um einen rheinischen Goldgulden aus dem frühen 15. Jahrhundert, aus der Zeit zwischen 1429 und 1430, während der Herrschaft von Otto von Ziegenhein, dem Erzbischof und Kurfürsten von Trier. Otto war eine bedeutende politische und religiöse Persönlichkeit im Heiligen Römischen Reich und amtierte von 1419 bis 1430 als Erzbischof.
Die Vorderseite der Münze zeigt eine kunstvolle Darstellung Ottos im liturgischen Gewand, der in der einen Hand einen Bischofsstab hält und die andere zum Segen erhebt. Umgeben ist das Bild von der lateinischen Inschrift „OTTONIS ARCPI‘TR“ was übersetzt „Otto, Erzbischof von Trier“ bedeutet. Nach Angaben des MHZK finden sich zu beiden Seiten der Figur des Erzbischofs auch für das Erzbistum Trier charakteristische religiöse Symbole.
Die Rückseite der Münze ist ebenso detailliert gestaltet und zeigt einen heraldischen Schild, der das Erzbistum Trier darstellt. Mit einem Durchmesser von 28 Millimetern und einer Dicke von 0,7 Millimetern ist die Münze sowohl zierlich als auch symbolträchtig für die politische und wirtschaftliche Landschaft der Epoche.
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Fund belegt Handel zwischen Pommern und Mitteleuropa
Der rheinische Gulden war im 14. und 15. Jahrhundert eine zentrale Währung im deutschen Währungssystem und wurde häufig im Fernhandel verwendet. Diese Münzen erleichterten den Handel zwischen Regionen wie Böhmen, Ungarn, der Schweiz, Mähren, den Niederlanden, Spanien und Frankreich.
Für die Wissenschaftler ist die Münze von großer Bedeutung. „Dieser Fund ist ein Beleg für intensive Handels- und politische Kontakte zwischen Pommern und Mitteleuropa im 15. Jahrhundert. Die Münze könnte über den Handel nach Pommern gelangt sein, aber es ist auch möglich, dass sie Teil eines größeren Schatzes war, der während kriegerischer Auseinandersetzungen versteckt wurde“, so Vertreter des MHZK.
Bei dem Fund handelt es sich bereits um die dritte Goldmünze aus der Region. Im Museum sind unter anderem eine Goldmünze von Friedrich Wilhelm II. aus dem Jahr 1794 und ein Golddukat aus dem Jahr 1777 zu bewundern.