Hamburg. Sensationeller Fund in Schweden: Archäologen stoßen auf ein Wikinger-Gräberfeld mit imposanten Schiffsgräbern und Artefakten.

Bei Ausgrabungen in der schwedischen Provinz Halland sind Forscher auf ein beeindruckendes Gräberfeld der Wikinger gestoßen. Obwohl bislang nur ein geringer Teil der gesamten Fundstätte bearbeitet wurde, konnten bereits zahlreiche interessante Schiffsgräber, Grabbeigaben und Artefakte sichergestellt werden.

Durch die jahrelange landwirtschaftliche Bearbeitung waren die oberen Schichten der Gräber teilweise vollkommen erschwert, sodass sich die Archäologen den Funden in besonderer Art und Weise nähern mussten.

Archäologen verblüfft: Überreste von 139 Wikingergräbern entdeckt

Es waren Straßenbauarbeiten, die Wissenschaftler auf die Spur der neuen Ausgrabungsstätte in Halland bei Varberg führten. Diese offenbarte den Archäologen ein beeindruckendes Gräberfeld mit 139 Wikingergräbern. Diese enthielten menschliche und tierische Knochen, Schiffseinfassungen, Verbrennungsstätten und verschiedene Artefakte, die wissenschaftliche Rückschlüsse auf das Leben der Wikinger in der Region erlauben.

Eine der auffälligsten Entdeckungen war der Nachweis von drei großen Schiffsgräbern, darunter der Abdruck eines 50 Meter langen Schiffes, sowie ein schiffsförmiger Hügel. Diese Funde deuten darauf hin, dass der Ort während der Wikingerzeit von großer Bedeutung war.

Die strategisch günstige Lage des Gräberfeldes auf einem flachen Bergrücken zwischen dem Fluss Tvååkersån und einer alten Straße, dem Järnbärarvägen, lässt vermuten, dass dieses Gebiet eine entscheidende Rolle für Handel und Verkehr in der Wikingerzeit spielte. Die Forscher bringen die Fundstelle mit bekannten, zentralen Wikingerfundorten in Verbindung – wie Gamla Köpstad oder im Hafen von Galtabäck. Dafür gibt es allerdings noch keine konkreten Belege.

Beeindruckende Grabbeigaben in mühsamer Arbeit identifiziert

Die Arbeit der Archäologen in Halland wird durch die jahrelange Bewirtschaftung erheblich erschwert. Die oberen Schichten der Fundstelle wurden fast vollkommen zerstört. Das Team um Petra Nordin, Projektleiterin von Arkeologerna, einer Abteilung der Schwedischen Historischen Nationalmuseen, musste sich stark auf Metalldetektoren und sorgfältige Analysen verlassen, um gestörte Gräber zu entziffern. Manchmal blieben nur schwache Spuren übrig.

Um so beeindruckender sind die Funde, die in Schiffsgräbern geborgen werden konnten. Die Forscher entdeckten auch Einäscherungsschichten, in denen die Leichen verbrannt worden waren, bevor man Tiere als Opfer auf die Asche legte. Nach der Verbrennung der Toten wurden unverbrannte Tiere, oft Rinder, auf die Asche gelegt, wahrscheinlich als Speiseopfer, so Nordin.

Neben menschlichen und tierischen Überresten fanden die Archäologen verschiedene Artefakte, darunter Schmuck, Keramik und ein Fragment einer arabischen Silbermünze aus den Jahren 795-806 n. Chr. Diese Münze, die durch Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, passt in die Zeit der ältesten Gräber an diesem Ort.

Nordin äußerte die Hoffnung, dass künftige Ausgrabungen mehr Licht auf die wikingerzeitliche Gemeinschaft werfen werden, die einst in der Region lebte.