Berlin. Frankreichs Hauptstadt profitiert von dem Netflix-Hit „Emily in Paris“. Doch Gerüchte kündigen eine große Änderung an. Macron wird nervös.

„Emily in Paris“ ist viel mehr als nur eine erfolgreiche Netflix–Serie. Die Marketingmanagerin Emily (Lily Collins) aus Chicago, die in Paris Liebe, Erfolg und Abenteuer sucht, hat der französischen Hauptstadt sehr positive Werbung gemacht. Kein Wunder, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron jetzt wenig von der Aussicht angetan ist, dass die fünfte Staffel der Erfolgsserie in Rom und nicht in der „Ville Lumiere“ gedreht werden könnte.

Denn: Emily zieht es im zweiten Teil der vierten Staffel nach Bella Italia. So entscheidet sich die Protagonistin für eine neue italienische Liebe, Marcello (gespielt von Eugenio Franceschini). Gleichzeitig wird sie von ihrer Arbeitgeberin nach Rom versetzt. Statt an der Seine spaziert Emily jetzt am Tiber und bewundert das Kolosseum. Eiffelturm adé? Erwartet wird, dass die ganze fünfte Serie in Rom gedreht wird. Ganz zum Ärger Macrons, der um die kostenlose Werbung für Paris bangt.

Marcron fürchtet um sinkendes Ansehen

Die Serie sei „gut für das Image Frankreichs und super positiv“, beschied der Präsident diese Woche in einem Interview mit „Variety“, einem Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie. Selbst Brigitte, seine Gattin, hatte schon einen kleinen Gastauftritt in einer der Episoden.

«Emily in Paris» - Dreharbeiten in Paris
Brigitte Macron genoss ihren Gastauftritt in „Emily in Paris“ © DPA Images | Stephanie Branchu

„Wir werden hart kämpfen und darum bitten, dass die Serie in Paris bleibt. ‚Emily in Paris‘ in Rom macht keinen Sinn“, fuhr Macron fort. „Brigitte hat sich sehr über den Gastauftritt gefreut. Es war ein Auftritt von ein paar Minuten, aber ich glaube, es war ein schöner Moment für sie. Ich denke, es ist gut für das Image Frankreichs. ‚Emily in Paris‘ ist sehr positiv, was die Attraktivität des Landes angeht. Was mich betrifft, ist das eine sehr gute Initiative“, sagte der französische Präsident. Auf die Frage, ob er nicht auch bereit wäre, in der Serie aufzutreten, antwortete Macron mit Humor: „Ich bin weniger attraktiv als Brigitte!“.

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Roms Bürgermeister fährt in die Parade

Die Reaktion aus Rom ließ nicht lange auf sich warten. „Lieber Emmanuel Macron, mach dir keine Sorgen: Emily in Rom geht es gut. Lass sie aus freiem Herzen entscheiden, wo sie sein will“, kommentierte der römische Bürgermeister Roberto Gualtieri auf X (ehemals Twitter). Die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ widmete der Kontroverse Macron-Gualtieri gar eine ganze Seite. „Emily zieht nach Rom und Macron wird neidig“, titelte das Blatt.

Lily Collins
Statt „Emily in Paris“ bald „Emily in Rom“? Netflix äußert sich nicht © DPA Images | Jordan Strauss

Die Italiener sind davon begeistert, dass die Brünette aus Chicago sich für Roms „Dolce Vita“ entscheidet. Dass das Leben in der Ewigen Stadt verlockend ist, weiß man nicht erst seit Audrey Hepburns und Gregory Pecks ikonischen Vespa-Touren über die Pflastersteine Roms.

Kritik an verfälschten Bild Roms

Allerdings wird auch in Rom Kritik wegen der vielen Klischees in der Serie laut. „In der Serie tauchen die Taxis für Emily mit einem Wink auf, das ist für den Normalbürger leider nie der Fall“, kommentierte „Il Messaggero“. Seit Monaten ächzt die von Touristen belagerte italienische Hauptstadt unter einem Taxi–Notstand. Oft müssen Einheimische und Touristen bis zu einer Stunde warten, bis am Bahnhof oder Flughafen ein Taxi auftaucht. Besonders abends ist es schwierig, ein Fahrzeug zu finden. An regnerischen Abenden ist es fast aussichtslos.

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Ob Emily wirklich in Rom bleibt, weiß offenkundig nicht einmal der Serienregisseur TV–Legende Darren Star, der bisher über den Szenario–Wechsel keine klare Auskunft gegeben hat. Ganz zum Ärger der vielen italienischen Zuschauer, die auf eine ganze Staffel in der Ewigen Stadt hoffen. Die Dreharbeiten von „Emily in Paris 4“ dauerten zwei Wochen. Gedreht wurde an den schönsten Orten des römischen Stadtzentrums, darunter am Trevi-Brunnen, an der Spanischen Treppe, im Park Villa Borghese, sowie auf dem archäologischen Gelände von Ostia Antica.

„Welche ist deine Lieblingsstadt? Paris oder Rom?“, lautet die Frage, die Emily am Ende des Trailers zur vierten Staffel gestellt wird. Die Antwort bleibt offen. Fest steht jedenfalls, dass Rom in dieser Zeit keine zusätzliche Werbung braucht, denn die Stadt stöhnt unter dem Druck des Massentourismus. Allein 2025 rechnet die Hauptstadt mit einem wahren Besucherboom angesichts des katholischen Jubiläumsjahres, das am 24. Dezember beginnt. Das kirchliche Großevent wird schätzungsweise 32 Millionen Besucher in die Ewige Stadt locken.