Berlin. Schauspieler Oliver Masucci kann sich an seine erste Angebetete gut erinnern. Eine Narbe an seinem Hals zeugt bis von heute von dem Drama.
- Oliver Masucci, gerade in „Der Herr des Geldes“ in der ARD zu sehen, hält Liebe für wichtiger als Reichtum
- Er selbst machte bei der Liebe einschneidende Erfahrungen
- Diese ganz besondere Geschichte erzählt seine Narbe am Hals
Oliver Masucci (55) hat an den renommiertesten Theaterbühnen Deutschlands und Österreichs gespielt. Dass ihn jedoch Millionen Zuschauer kennen, liegt vor allem an seinem Erfolg als Hitler-Darsteller im Kinofilm „Er ist wieder da“. Ab 1. Oktober nun ist der Schauspieler in „Der Herr des Geldes“ (ARD, 20.15 Uhr), eine Miniserie über die Hochfinanz, zu sehen. Masucci, Vater von drei Kindern, hat sich für die Serie „.Meine erste Liebe“ der Funke Tageszeitungen an seine frühen Zeiten der Verliebtheit erinnert.
In „Herr des Geldes“ spielen Sie den ehemaligen Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen. Weil es in unserem Interview ja um die Liebe geht – glauben Sie, dass bei einem derartigen Job die Liebe auf der Strecke bleibt?
Oliver Masucci: Nein, es kommt nur darauf an, wie man Liebe definiert. Sie hat viel mit Vertrauen, aber auch mit Anziehungskraft zu tun. Ich glaube, dass die Herrhausens eine sehr gute Beziehung hatten, weil sie sie intensiv gelebt haben, beide Macht suchten und gestalten wollten.
Masucci erinnert sich an seine Jugend: „Ich war sehr gehemmt“
Was ist für Sie wichtiger: Geld oder Liebe?
Masucci: Liebe. Aber das muss kein Widerspruch sein. Denn meine erste Liebe war das Kino, und damit wollte ich mal Geld verdienen.
Wann haben Sie zum ersten Mal Liebe zu einem anderen Menschen verspürt?
Masucci: Da war ich zwölf, also relativ spät dran. Meine erste Liebe war ein Mädchen aus Bonn-Ippendorf, wo ich wohnte. Ich fand sie toll. Aber weil ich sehr gehemmt war, bin ich nur von außen um sie herumgeschlichen und habe sie aus der Ferne angeschaut, weil ich sie so schön fand.
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Und Sie haben sie nie näher kennengelernt?
Masucci: Doch, und dabei ist sogar Blut geflossen. Ich bin mal mit einer anderen Klassekameradin auf den Kreuzberg bei Bonn gegangen, weil sie dort Pferde anschauen wollte. Ich hatte allerdings Rollschuhe an und bin auf denen die Wiese heruntergefahren. Auf einmal war da ein Maulwurfshügel, und ich flog im hohen Bogen in den Stacheldrahtzaun, der um die Pferdekoppel gespannt war.
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Masuccis großes Drama: Das Mädchen lief vor lauter Angst schreiend davon
Masucci: Der Draht hat mir den Hals aufgeschnitten, und ich blutete wie wahnsinnig. Das Mädchen, das bei mir war, lief vor lauter Angst schreiend davon. Am Kreuzberg steht aber auch eine Kirche. Und auf einmal trat aus der Kirchentür ein Geschöpf in blauem Kleid heraus – das war meine Angebetete, die Messdienerin war. Sie hat mir den Hals verbunden und mich gerettet.
Und dann wurden Sie ein Paar?
Masucci: Nein, sie war gar nicht an mir interessiert. Ich hingegen war so in sie verliebt, dass ich nicht zum Arzt gegangen bin, um die Wunde versorgen zu lassen. Sie hatte sie ja verbunden. Alle wollten das nähen lassen, aber ich habe mich geweigert. So hat sich dann eine Narbe gebildet, und man hat mir geraten, ich solle sie wegschneiden oder abschleifen lassen. Doch aus Liebe zu diesem Mädchen habe ich abgelehnt.
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Masucci: Das Wachstum der Haut hat das im Lauf der Zeit ausgeglichen, auch wenn die Narbe immer noch da ist. Manchmal bei Filmaufnahmen nutze ich das und lasse sie so filmen, dass sie stärker zu sehen ist. Sie ist auf jeden Fall eine schöne Erinnerung daran, dass ich die erste Liebe überlebt habe. Das ist ja schon mal was (lacht).