Berlin. Ein dänischer Archäologiestudent stieß auf sieben silberne Armbänder aus Wikingerzeiten. Was sagen sie über den damaligen Handel aus?

Im Westen Dänemarks ist ein Archäologiestudent auf einen eher seltenen Fund gestoßen: Der 22-jährige Gustav Bruunsgaard hat mit seinem Metalldetektor sieben Silberarmbänder aus der Wikingerzeit entdeckt. Wie das Moesgaard-Museum in Aarhus mitteilte, handelt es sich um einen archäologisch und historisch äußerst bedeutsamen Schatz. „Es ist das erste Mal, dass wir einen solchen Schatz so nahe bei Aarhus gefunden haben, das ist außergewöhnlich und sehr interessant“, sagte Museumshistoriker Kasper Andersen.

Silberarmbänder aus dem 9. Jahrhundert enthüllen Wikinger-Handelsrouten

Die gefundenen Silberarmbänder stammen aus dem 9. Jahrhundert und dienten nicht nur als Schmuck, sondern auch als Tauschmittel. Jedes Stück wurde nach einem festen Gewichtsstandard hergestellt, was auf die komplexen Handelsbeziehungen der Wikinger hinweist. „Dadurch können wir besser verstehen, wie die Wikinger aus diesem Teil Skandinaviens in einer globalen Welt von Westasien bis zum Nordatlantik operierten“, erklärte Andersen weiter.

Besonders auffällig ist ein spiraliges Armband, das sich an russischen oder ukrainischen Vorbildern orientiert. Ähnliche Stücke wurden auch in Irland gefunden, was auf die weitreichenden Handels- und Kulturaustauschrouten der Wikinger hindeutet. Drei weitere Armreifen entsprechen einem im Süden Skandinaviens verbreiteten Stil, während die übrigen schlichter gestaltet sind und keine Ornamente aufweisen. Sicher ist jedoch, dass sie aus dem heutigen Skandinavien und England stammen.

Das passiert jetzt mit den Armbändern

Bruunsgaard entdeckte die Silberarmbänder im Frühjahr, als er nördlich von Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, mit seinem Metalldetektor unterwegs war. Zunächst fand der 22-Jährige nur ein Armband, einige Tage später kehrte er zurück und entdeckte sechs weitere Stücke. Heute sind die Armbänder im Moesgaard-Museum ausgestellt und begeistern Fachwelt und Publikum gleichermaßen.

Die Armreifen wiegen insgesamt über 500 Gramm und stammen aus der frühen Wikingerzeit (793 bis 1066). Silber war zu der Zeit nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch ein Statussymbol, das Reichtum und Macht symbolisierte. Der seltene Fund unterstreicht laut Historiker Andersen die zentrale Bedeutung von Aarhus als Knotenpunkt der Wikingerwelt, deren Handelsverbindungen von Westasien bis zum Nordatlantik reichten und eine global vernetzte Kultur prägten.