Berlin. Ob am See, Meer oder Fluss: Die hohen Temperaturen treiben viele Menschen an den Strand. Doch dort wartet eine unterschätzte Gefahr.

30 Grad, Eiscreme, Sonnenschein – steigende Temperaturen und lange, sonnige Tagen ziehen vielen Menschen an den Strand, um das Wetter zu genießen und sich abzukühlen. Baden, Sandburgen bauen und entspannen, der perfekte Sommertag eben. Doch was als harmlose Urlaubsfreude beginnt, kann schnell gefährlich werden. In Florida starb im Februar dieses Jahres die siebenjährige Sloan Mattingly, nachdem ein selbst gebuddeltes Loch über ihr eingestürzt war.

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Löcher am Strand buddeln: Eine unterschätzte Gefahr

Sie und ihr neunjähriger Bruder Maddox buddelten im Sand ein etwa 1,5 Meter tiefes Loch am Strand von Lauderdale-by-the-Sea. Dieses stürzte über den Kindern ein. Während Maddox sich befreien konnte, wurde seine kleine Schwester unter dem Sand begraben. Etwa 20 Passanten versuchten, Sloan mit Händen und Plastikeimern auszugraben, doch das Loch fiel immer wieder in sich zusammen. Als Rettungskräfte eintrafen und mit Brettern das Loch stabilisieren, um zu dem Mädchen gelangen konnten, hatte dieses bereits keinen Puls mehr.

Stephen P. Leatherman, Professor für Küstenwissenschaften an der Florida International University warnt auf dem Portal „The Conversation“ vor den Gefahren der Sandlöcher. Löcher in den Sand zu graben, mag harmlos erscheinen, aber wenn das Loch tief genug ist und auf eine Person einstürzt, ist es äußerst schwierig, zu entkommen. Tatsächlich deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass mehr Menschen durch Ersticken in einem verschütteten Sandloch sterben, als durch Haiangriffe. Grund für den Einsturz des Loches sei Instabilität des Sandes, so Leatherman.

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihre Kinder am Strand buddeln

Das Buddeln von Sandburgen und -löchern muss Kindern aber nicht ganz verboten werden. Experten empfehlen, das Loch nicht tiefer als die Kniehöhe der kleinsten Person in der Gruppe zu graben, um im Falle eines Einsturzes eine einfache Rettung zu gewährleisten. Nasser Sand ist zudem stabiler und kann helfen, den Rand des Loches zu festigen. Grundsätzlich gilt aber: Lieber Sandburgen bauen, als tiefe Löcher buddeln. Das sieht nicht nur schöner aus, sondern birgt auch keine Verschüttungs- oder Absturzgefahren.

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Im Notfall jedoch raten Experten zuerst den Mund der Person freizulegen. Zudem können zu viele Retter direkt am Loch eher schaden als nützen. Nur zwei oder drei Personen sollten sich im unmittelbaren Bereich des Opfers aufhalten, da durch mehrere Menschen, mehr Sand von den Seiten in das Loch stürzt. Rettungskräfte sollten umgehend nach Locheinsturz alarmiert werden.