Buchholz. 44-Jähriger erlitt bei Explosion in Buchholzer Unterkunft massive Verbrennungen. Sein Kollege sammelt Geld für ihn und seine Familie.
Innerhalb einer Woche kamen bereits 37.000 Euro an Spenden für den schwer verletzten Buchholzer Polizeibeamten Christian zusammen. Der 44-Jährige erlitt bei einem Routineeinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft schwerste Verbrennungen, als ein Bewohner Brandbeschleuniger entzündete und eine Explosion auslöste.
Anfang Juli war der Polizeibeamte zu einem Einsatz in der Flüchtlingsunterkunft an der Bremer Straße in Buchholz in der Nordheide gerufen worden. Was er und seine Kollegin dort vorfanden, war alles andere als alltäglich. Ein beißender Benzingeruch lag in der Luft, als sie das Zimmer eines 28-jährigen Bewohners betraten.
Als die Beamten in Buchholz eintrafen, entzündete der Täter die hochentzündliche Flüssigkeit
Der junge Mann hatte offenbar Brandbeschleuniger im Raum verteilt. Als die Beamten eintrafen, entzündete er die hochentzündliche Flüssigkeit.
Die folgende Explosion erfasste den Polizisten. Meterhohe Flammen schlugen aus dem Zimmer im Erdgeschoss. Durch die Wucht der Explosion wurden die Seitenwände der Containerunterkunft in den Garten geschleudert.
Mit einem Rettungshubschrauber kam der Buchholzer Polizist in eine Spezialklinik
Während seine Kollegin und der Heimleiter der Unterkunft mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt Christian schwerste Verbrennungen. Mit einem Rettungshubschrauber kam er umgehend in eine Spezialklinik für Brandverletzungen. Dort kämpfen Ärzte seither um seine Genesung.
Die Nachricht von dem tragischen Vorfall verbreitete sich schnell in der Stadt und weit darüber hinaus. Schnell wurde klar:
Christian und seine Familie würden Hilfe brauchen. Nicht nur für die unmittelbare medizinische Versorgung, sondern auch für die lange Zeit der Rehabilitation und mögliche bleibende Einschränkungen.
Spendensammlung: Kollegen, Freunde und völlig Fremde wollen helfen
Kollegen, Freunde und völlig Fremde wollten helfen. “Christians Genesung wird ein langer und beschwerlicher Weg sein und jede Unterstützung macht einen Unterschied“, sagte der Mitinitiator der Spendenkampange, Markus Zehle. Er ist selbst Polizist und ein Kollege von Christian.
Innerhalb kürzester Zeit wurde die Spendenaktion zusammen mit der Polizeiinspektion Harburg, der Deutschen Polizeigewerkschaft und des Sozialfonds der Polizei ins Leben gerufen. Das Ziel: Christian und seiner Familie die bestmögliche Unterstützung bieten. Ob für zusätzliche Behandlungen, den behindertengerechten Umbau seines Zuhauses oder finanzielle Absicherung - jeder Euro würde zählen.
Nach nur einer Woche sind bereits 37.000 Euro zusammengekommen
Nach nur einer Woche sind bereits 37.000 Euro zusammengekommen. Doch die Aktion ist noch lange nicht beendet. Christians Weg zurück ins Leben wird ein langer sein. “Er wird monatelang intensive medizinische Behandlungen und Rehabilitation benötigen. Wann und ob er wieder seinen Dienst antreten kann, ist unklar”, sagte Zehle.
Neben der überwältigenden Unterstützung aus der Bevölkerung stehen Christian als Beamter auch umfangreiche staatliche Hilfen zu. Die Unfallfürsorge für Beamte umfasst die Kostenübernahme für notwendige medizinische Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rehabilitationsmaßnahmen. Zudem hat er Anspruch auf ein Unfallruhegehalt, sollte er dienstunfähig werden. In besonders schweren Fällen kann auch eine einmalige Unfallentschädigung gewährt werden.
Diese staatlichen Leistungen bieten eine wichtige Grundsicherung, während die Spenden zusätzliche Unterstützung für unvorhergesehene Kosten und langfristige Anpassung an die neue Lebenssituation ermöglichen sollen.
Ermittlungen zu dem Vorfall in Buchholz sind bereits abgeschlossen
Während die Spendenaktion weiterläuft, sind die Ermittlungen zu dem Vorfall bereits abgeschlossen. Der 28-jährige Verursacher kam bei der Explosion selbst ums Leben. Sein Motiv wird wohl für immer im Dunkeln bleiben. Eine Befragung von Zeugen habe keine weiteren Hintergründe geliefert, teilte die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft Stade hat die Untersuchungen eingestellt, da gegen Verstorbene nicht ermittelt wird.
Der Mann sei 2018 nach Deutschland gekommen, sagte eine Sprecherin des Landkreises Harburg der Deutschen Presseagentur. Er habe eine Aufenthaltserlaubnis aufgrund der Gefährdungslage in seinem Heimatland Eritrea gehabt. Als Nationalität habe er aber äthiopisch angegeben.
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Die Wohnanlage mit 48 Container wurde bei dem Brand fast vollständig zerstört. Es entstand ein Sachschaden von mehr als 250.000 Euro. Wann eine weitere Unterkunft auf dem gleichen Gelände von den 61 anderen Bewohnern der abgebrannten Wohnanlage bezogen werden kann, ist unklar.
Aktuell leben sie weiterhin in der als Unterkunft umgebauten Schützenhalle. Dort wurden auch viele Sachspenden von Buchholzern abgegeben, die die Flüchtlinge nach dem Verlust ihrer Wohnung unterstützen wollten.