Buchholz. Ein Toter, 20 Verletzte und ein Polizist auf der Intensivstation. Dazu 250.000 Euro Schaden. Für die Staatsanwaltschaft ist die Lage klar.
Ein Todesfall und 20 Verletzte, darunter ein schwerverletzter Polizist: Die Folgen des Großfeuers in der Asylunterkunft an der Bremer Straße in Buchholz sind verheerend. Der Tote war ein 28-jähriger Äthiopier, der zweifelsfrei auch die Explosion ausgelöst habe, sagte Polizeisprecher Henning Flader bereits am Dienstag. Jetzt ließ die zuständige Staatsanwaltschaft verlauten, dass es keine weiteren Ermittlungen geben werde.
„Es hat sich klar ergeben, dass der Mann der Verursacher war“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Auch die Identität des Mannes sei eindeutig. Der Bewohner des Containerdorfes sei durch Eigenverschulden umgekommen. Zu möglichen Motiven und Hintergründen der Explosion machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Nach Brand in Flüchtlingsunterkunft: Staatsanwaltschaft leitet kein Ermittlungsverfahren ein
Auch der Heimleiter war bei dem Vorfall verletzt worden, als der Täter in dem Raum, in dem er lebte, Benzin verschüttete und dies dann entzündete. Die Polizei war zunächst an die Bremer Straße gerufen worden, weil der spätere Täter Streit mit einem anderen Bewohner der Unterkunft hatte. Eine Befragung des Mitbewohners habe wenig neue Erkenntnisse gebracht, sagte ein Polizeisprecher.
Der Zeuge habe erst kurze Zeit gemeinsam mit dem Äthiopier zusammengewohnt. Wegen der klaren Sachlage, was die Brandursache angehe, habe die Staatsanwaltschaft auf eine Obduktion des Leichnams und die Bestellung eines Gutachters verzichtet. „Der Brandort ist freigegeben“, sagte Flader. Das Gelände zu betreten, sei dennoch zu gefährlich.
Explosion in Buchholz: 28-Jähriger Äthiopier verstirbt durch Eigenverschulden
„Es herrscht große Betroffenheit. Wir sind in Gedanken bei allen Leidtragenden, ganz besonders bei dem schwerverletzten Polizisten und seinen Angehörigen“, sagt Landrat Rainer Rempe. „Wir sind sehr froh, dass sich der Beamte aktuell nicht mehr in Lebensgefahr befindet. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute für die Genesung.“
Die Polizei war am Montag gerufen worden, weil es in der Unterkunft nach Benzin roch und es einen Streit gegeben hatte. Nach der Explosion am Montagmittag stand die Unterkunft komplett in Flammen. Der Brand konnte im Laufe des Nachmittags gelöscht werden.
Polizei Harburg: Polizist erlitt schwere Verbrennungen, außer Lebensgefahr
Insgesamt waren den Angaben zufolge Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte mit etwa 150 Einsatzkräften sowie zwei Rettungshubschraubern vor Ort. Der schwer verletzte Polizist, der bei der Explosion in der Tür zur Unterkunft des Äthiopiers gestanden habe, hat schwere Verbrennungen erlitten und wird weiterhin intensivmedizinisch betreut. Er ist aber außer Lebensgefahr.
Den Schaden an der Flüchtlingsunterkunft, die aus Containern besteht, schätzt die Polizei auf 250.000 Euro. Eine Sprecherin des Landkreises Harburg sagte, dass in den Containern insgesamt 62 Flüchtlinge untergebracht gewesen seien. Sie sind zunächst in eine Notunterkunft in Buchholz gebracht worden.
Brand in Flüchtlingsunterkunft: Unterkunft der übrigen Heimbewohner muss noch geklärt werden
Landrat Rempe, der sich aktuell im Ausland befindet und deshalb nicht persönlich vor Ort sein konnte, richtet außerdem seinen Dank an alle Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen aus, die gestern im Einsatz waren. „Ein solcher Einsatz stellt für alle Beteiligten eine große Belastung dar. Nur durch die gute und reibungslose Zusammenarbeit vor Ort konnte den Verletzten so schnell geholfen und Schlimmeres verhindert werden.“
Die Bewohner der betroffenen Unterkunft, die durch den Brand teilweise ihr ganzes Hab und Gut verloren haben, wurden noch im Laufe des Dienstags in der Schützenhalle in Buchholz untergebracht. „Wie die weitere Unterbringung aussehen kann, wird derzeit individuell geklärt“, so Rempe. Es besteht die Möglichkeit, in anderen Unterkünften im Landkreis unterzukommen. Diejenigen, die in Buchholz bleiben möchten, weil sie beispielsweise vor Ort arbeiten oder einer Ausbildung nachgehen, können vorübergehend in der Schützenhalle verbleiben und voraussichtlich in den Erweiterungsbau der Asylunterkunft an der Bremer Straße ziehen.
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Dieser soll laut Planung Ende Juli bezugsfertig sein. Nach dem Brand waren auch viele Bürgerinnen und Bürger schnell zur Stelle, um die Bewohner unter anderem mit Sachspenden zu unterstützen. „Diese große Hilfsbereitschaft ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität“, so Rempe.