Cuxhaven/Norderney. Von der Windmühle bis zur Hängematte: An der niedersächsischen Küste mangelt es nicht an ungewöhnlichen Übernachtungsangeboten. Unsere Tipps.
Wenn es um Urlaub an der Nordsee geht, müssen es nicht immer Hotel, Ferienwohnung oder Zelt sein: Wer an der niedersächsischen Küste oder auf den Ostfriesischen Inseln Ferien machen möchte, kann auch im Turm, auf dem Floß oder in einem speziell ausgestatteten Strandkorb schlafen. Manche Übernachtungsmöglichkeiten sind nur für eine Nacht ausgelegt, andere haben eine Mindestanzahl ab drei Nächsten. Hier sind unsere Tipps::
In der Ankerboje in Harlesiel
Mitten in den Dünen in Harlesiel stehen seit 2022 zwei uralte Ankerbojen, in denen zwei Gäste übernachten können. Die Bojen dienten um 1900 herum vor der norwegischen Nordseeküste als Anker für Schiffe - anders als Schwimmbojen lagen sie auf dem Meeresgrund. Christian Pree und Andreas Smidt ließen die 3,20 Meter langen Bojen als Schlafplatz herrichten: Durch ein riesiges Bullauge als Tür schauen die Gäste vom Bett aus Richtung Wangerooge und Spiekeroog, die Deckenluke bietet Sicht nach oben. Das sei sowohl bei sternenklarem Himmel als auch bei Gewitter faszinierend, sagt Smidt.
In Schlafhängematten in Spieka-Neufeld
Direkt neben dem Wattenmeer können Gäste in Spieka-Neufeld (Landkreis Cuxhaven) in zwei Schlafhängematten unter freiem Himmel übernachten. „Das Angebot wird sehr gut angenommen, zum Beispiel für ein Vater-Sohn-Abenteuer“, sagt Louisa Wesler von der Kurverwaltung Wurster Nordseeküste. Die gepolsterten Hängematten sind je für eine Person gedacht, Schlafsäcke müssen selbst mitgebracht werden. Sollte es regnen, gibt es einen Schutz „wie bei einer Tür vom Zelt“, so Wesler. Die Hängematten sind maximal für zwei Nächte buchbar.
Im Schlafstrandkorb in Otterndorf
Diese lassen sich inzwischen an mehreren Orten an der Küste und auf den Inseln finden, so zum Beispiel in Schillig und Dangast im Kreis Friesland, Otterndorf (Kreis Cuxhaven) oder auf Norderney und Wangerooge. Die Spezialkörbe bieten je zwei Schlafplätze für ein romantisches Date im Freien. Gegen Wind und Regen schützt eine wetterfeste Abdeckung, gegen neugierige Blicke lassen sich die Fenster verschließen.
Auf dem Floß mit einem 15-PS-Motor
Eine Nacht auf dem Floß können Gäste auf dem Hadelner Kanal bei Otterndorf verbringen. Bis zu sechs Personen haben Platz auf dem „NoBoat“-Floß, das mit einem 15-PS-Motor angetrieben wird und auch ohne Bootsführerschein gesteuert werden kann.
Auf dem Hausboot in Bad Bederkesa
Übernachtungen auf schwimmenden Häusern werden zum Beispiel auf dem Kanal in Bad Bederkesa (Landkreis Cuxhaven) angeboten. Sie sind komfortabel eingerichtet, etwa mit Fernseher, elektrischem Kamin und kompletter Einbauküche. Dafür fahren sie nicht: Zu jedem Hausboot gehört aber ein Ruderboot. Mit einem Hausboot fahren kann man in Ostfriesland: Start ist in Aurich, über den Ems-Jade-Kanal geht es Richtung Emden oder Wilhelmshaven.
Auf dem Schiff in Wilhelmshaven
Die 66 Meter lange „Arcona“ stand seit 1958 im Dienst der Marine, bis der Deutsche Marinebund sie 2021 übernahm und sie zu einem schwimmenden Hostel umbauen ließ. Das Schiff liegt fest vertäut am Bontekai in Wilhelmshaven und bietet 21 Kajüten und 52 Kojen. Ab 1984 hatte die „Arcona“ als Heim- und Wohnschiff für die Marinekameradschaft Wilhelmshaven gedient.
Im Pipowagen im Kreis Aurich
Die Domizile auf Rädern sind historischen Zirkuswagen nachempfunden. Sie stehen in Dornumersiel (Kreis Aurich), von der kleinen Veranda haben Gäste einen weiten Blick über die Salzwiesen. Platz ist für zwei Personen. Gleich nebenan stehen die sogenannten Nordseekarren, deren Vorbilder Schäferwagen sind. Diese Gefährte dienten einst Schäfern als mobile Schlafstätten. Zwei der nostalgischen Wagen wurden nach Angaben der Anbieter originalgetreu nachgebaut, sie bieten Platz für drei Gäste.
In der Windmühle Betty in Cuxhaven
Die Mühle mit dem Namen Betty steht auf einer Warft in Cuxhaven-Lüdingworth, sie wurde in den 1990er-Jahren restauriert und als Ferienunterkunft für vier Personen ausgebaut. Dabei blieb typische Mühlentechnik erhalten: Im Erdgeschoss steht das wiederhergestellte Stirnrad. Einen Stockwerk höher befindet sich ein originalgetreu wiederaufgebautes Mahlwerk. Auch Flügel sind vorhanden.
Auf dem Hamburger Leuchtturm an der Elbmündung
Der 23 Meter hohe „Hamburger Leuchtturm“ in Cuxhaven wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Stadt Hamburg errichtet und war bis 2001 in Betrieb. Im Inneren befindet sich eine 60 Quadratmeter große Ferienwohnung mit Aussicht für zwei Gäste, im November 2023 war die offizielle Eröffnung. Das Baudenkmal steht auf einer Aussichtsplattform an der Elbmündung in unmittelbarer Nähe zum Hafen.
Im Wasserturm bei ausgewanderten Schweizern
Im historischen Wasserturm in Cuxhaven können Urlauber in drei Ferienwohnungen übernachten. Das Schweizer Ehepaar Mirabelle und Alain Caboussat baute den 48 Meter hohen Turm aus dem Jahr 1897 aufwendig um, im Erdgeschoss betreiben die beiden ein Café. Bekannt wurde der Wasserturm und die Besitzer, weil das Schweizer Fernsehen sie für die Auswandererserie „Auf und davon“ über Jahre begleitete.
Auf dem Signalturm in Wilhelmshaven
Auf der Schleuseninsel in Wilhelmshaven steht der denkmalgeschützte Signalturm. Früher wurden von hier mit Signalflaggen und Lichtmorsezeichen militärische Nachrichten übermittelt. Inzwischen dient der Turm als Ferienunterkunft auf zwei Ebenen für zwei Personen. In rund 30 Metern Höhe haben sie eine 360-Grad-Aussicht, Ferngläser liegen bereit. Wer nachts zur Toilette will, sollte sich aber wetterfest anziehen: Es geht 124 Stufen die Außentreppe hinab, denn die Sanitär-Einrichtungen befinden sich am Fuß des Turms.
In Stelzenhäusern im Otterndorfer Seengebiet
Im Baumhaushotel am Otterndorfer Seengebiet übernachten die Gäste in komfortablen, 30 Quadratmeter große Stelzenhäusern mit Kaminofen. Von der Terrasse in luftiger Höhe können sie Vögel in den Baumwipfeln oder auf den angrenzenden Wiesen Rehe beobachten.