Buchholz/Schneverdingen. Im Pietzmoor brannten 50.000 Quadratmeter, in Buchholz zündelten Unbekannte im Wald. Derzeit hohe Feuergefahr

100.000 Quadratmeter Wald- und Moorflächen standen in den vergangenen beiden Tagen in Nordniedersachsen in Flammen. Angefacht durch den Wind mit Böen von bis zu 50 Stundenkilometern konnten sich zwei Flächenbrände in Schneverdingen und Wendisch-Evern schnell ausbreiten. Die Waldbrandgefahr liegt im Norden aktuell zum Teil auf der höchsten Gefahrenstufe.

Als am Montagabend dichter Rauch aus dem Pietzmoor am Rande von Schneverdingen aufstieg, rief Michael Garbers sofort die Feuerwehr. Er ist im Ehrenamt stellvertretender Ortsbrandmeister in Langeloh und wusste sofort, dass es sich um einen Flächenbrand handeln musste. Und tatsächlich fanden die Feuerwehrleute etwa zehn Minuten Fußweg von der nächsten befestigten Straße im Pietzmoor eine brennende Moorfläche. Das Feuer breitete sich – angefacht durch den Wind – schnell über die im Winter ausgetrockneten Gräser und Heidepflanzen aus. Von zwei Seiten aus begannen die Feuerwehrleute den Brand zu bekämpfen, während der Wind die Flammen in Richtung einer Straße drückte.

Feuerwehrfahrzeuge fuhren im Pendelverkehr zu einem Hydranten in der Ortschaft

Um genügend Wasser zum Löschen zu bekommen, nutzten die Retter die Vorteile des Moors und bauten eine große Pumpe auf. Auf der anderen Seite fuhren die Feuerwehrfahrzeuge im Pendelverkehr zwischen einem Hydranten in der nächsten Ortschaft und dem Feuer hin und her. In dem unwegsamen Gelände mussten die Feuerwehrleute auf jede Vertiefung achten, denn das Moor ist an der Brandstelle zum Teil schon wieder in seiner vernässten Ursprungsform hergerichtet.

Am Montagabend wurden zwei kleine Waldflächen nahe Buchholz in der Nordheide im Landkreis Harburg in Brand gesetzt
Am Montagabend wurden zwei kleine Waldflächen nahe Buchholz in der Nordheide im Landkreis Harburg in Brand gesetzt © HA | Joto

Durch die vielen Regenfälle in den vergangenen Wochen konnte sich der Brand immerhin kaum in den Moorboden ausbreiten. Eine solche Ausbreitung hatte zum Beispiel beim großen Moorbrand in Emden 2018 dafür, dass sich die Löscharbeiten so schwierig gestalteten. In Schneverdingen stoppten die Feuerwehrleute den Brand kurz vor den Holzstegen, die als Fußgängerwege durch das Pietzmoor führen.

Nach etwa 70 Minuten war das Feuer unter Kontrolle gebracht worden. Am Abend unterstützte der niedersächsische Polizeihelikopter Phönix 91 die Retter aus der Luft. „Mit der Wärmebildkamera vom Helikopter können wir versteckte Glutnester auf der großen Fläche finden“, erklärte Christian Wichern von der Feuerwehr Schneverdingen.

Bis in die späten Abendstunden waren mehr als 70 Feuerwehrleute im Einsatz

Bis in die späten Abendstunden waren die mehr als 70 Feuerwehrleute im Einsatz. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, war zunächst unklar. Die Polizei sicherte Spuren. Die Wege durch das Pietzmoor wurden nicht beschädigt. Es entstand kein wirklicher Sachschaden, weil der Natur solch ein Brand zum Teil sogar zu gute kommen würde, erklärte der Eigentümer.

Ebenfalls am Montagabend standen zwei etwa 20 Quadratmeter große Waldflächen an der Bendestorfer Straße in Buchholz in Brand. Die Polizei hatte hier schnell den Verdacht, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte. Denn die Brandstellen liegen links und rechts eines Feldwegs im Abstand von etwa 50 Metern. Die beiden Kleinbrände hatten die Feuerwehrleute aus Buchholz, Dibbersen und Holm schnell gelöscht. Die Polizei sucht Zeugen.

Der erste größere Waldbrand des Jahres im Landkreis Lüneburg

Der erste größere Waldbrand des Jahres im Landkreis Lüneburg entwickelte sich am Dienstagmittag auf dem Standortübungsplatz Wendisch-Evern. Zunächst stand ein etwa 500 Quadratmeter großes Waldgebiet in Flammen. Angefacht durch den Wind breitete sich der Brand weiter in dem unwegsamen Gelände aus. Da zwischenzeitlich angenommen wurde, es sei eine Fläche von 25 Hektar betroffen, waren mehr als 200 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Lüneburg und Uelzen im Einsatz. „Am Nachmittag hatten wir das Feuer unter Kontrolle und verhinderten eine weitere Ausbreitung“, sagte Malte Schade von der Kreisfeuerwehr Lüneburg. Am Ende waren etwa fünf Hektar abgebrannt. Zur Brandursache konnte die Bundeswehr am Abend noch keine Angaben machen.

Die Gefahr von Flächen- und Waldbränden liegen im Norden Niedersachsens aktuell auf den höchsten beziehungsweise zweithöchsten Warnstufen. Das gehe darauf zurück, dass noch viel ausgetrocknetes Gras und Holz herumliege. Bei warmen Temperaturen und wenn noch kein frisches Grün nachgewachsen ist, reicht teilweise ein Funke und starker Wind, um einen Brand auszulösen. Um diese Feuer schnell zu entdecken, ist die Feuerwehr wie in jedem Jahr mit eigenen Kleinflugzeugen in der Luft. Die ersten Probeflüge fanden in den vergangenen Wochen statt. Das Feuer auf dem Bundeswehrgelände war der erste „richtige“ Flugeinsatz. Mit den aufziehenden Regenschauern in den nächsten Tagen sinkt dagegen erst einmal die Gefahr für weitere Vegetationsbrände.