Hittfeld. Einen Vorgeschmack gibt es beim Weihnachtsmarkt an den vier Advents-Wochenenden. Für wann die dauerhafte Neueröffnung geplant ist.
Insider sprechen von einer kleinen Gastro-Sensation für die Gemeinde Seevetal. Schon in Kürze wird die altdeutsche Gaststätte „Zum 100-Jährigen“ in Hittfeld wird ihre Türen öffnen. Die Gastronomen Dominik Wolff und Tim Becker öffnen das Lokal erstmals seit der Schließung im Jahr 2013. Von Ende November bis Weihnachten wird es in den traditionsreichen Räumlichkeiten des alten Fachwerkhauses einen Weihnachtsmarkt geben. Ende 2023 wollen die Vollblut-Gastronomen dauerhaft wiedereröffnen.
Nach 199 Jahren hatte der Landgasthof im Mai 2013 endgültig geschlossen
Die Gaststätte „Zum 100-Jährigen“ war 199 Jahre lang geöffnet, bevor der Landgasthof im Mai 2013 endgültig schloss. Das langjährige Betreiberehepaar Georg und Petra Steinwehe hatten vergeblich einen Nachfolger für das Traditionslokal gesucht. Seither steht das reetgedeckte Haus an der Harburger Straße zwischen dem Hittfelder Aldi-Kreisel und der Autobahn 1 leer. Im September vergangenen Jahres dann die Überraschung: Sylt- und Kiez-Gastronom Tim Becker übernahm den leerstehenden Gasthof, in dem auch Dieter Bohlen ein gerngesehener Gast gewesen sein soll.
Er, Becker, wolle den „100-Jährigen“ restaurieren und an einigen Stellen umbauen, den urigen Charakter allerdings erhalten, verspricht er jetzt bei einem Ortstermin. Dass der Wirt sich auf schwierigem Terrain behaupten kann, beweist die berufliche Herkunft von Tim Becker. Seit Jahren führt er erfolgreich Unternehmen wie das „Thomas Reed“ am Hans-Albers-Platz oder das „NOHO“ auf der Reeperbahn, genauso wie den Kult-Club „Pony“ auf Sylt. Er plane, den Gasthof in Hittfeld zum Jahresende 2023 wieder zu eröffnen, wenn die Abrissarbeiten und gröbsten Bauarbeiten für die neue Mitte Hittfelds abgeschlossen sind.
Neueröffnung nicht vor Ende 2023: Zuvor gibt es viel Staub und Lärm
„Erst dann ist die Wiedereröffnung des 100-Jährigen möglich. Zuvor gibt es viel Staub und Lärm, das können wir unseren Gästen nicht zumuten“, sagt Dominik Wolff, einer von zwei künftigen Geschäftsführern. „Wir sind guter Dinge, dass es nächstes Jahr klappt. In der ehemaligen Destillerie werden wir eine Bar integrieren und mittelfristig planen wir, auch wieder Schnaps zu brennen“, ergänzt Tim Becker, „allerdings nur in kleinen Mengen.“
Den Hinterhof und die dann verlegte Straße vor dem Haus möchten die engagierten Hittfelder gern als Außenterrassen und Sonderflächen nutzen. Durch die Erweiterung des nahe liegenden Edeka-Marktes und die Aldi-Ansiedlung würden zudem weitere Parkflächen für die Gäste entstehen. Das käme dem Betrieb des Traditionslokals entgegen.
Weihnachtsmarkt mit regionalen Produkten startet am 25. November
Am vergangenen Freitag überraschten Becker und Wolff mit der Ankündigung eines Weihnachtsmarktes. Von Freitag, 25. November, bis Sonntag, 18. Dezember, soll an den Wochenenden jeweils von 15 Uhr an ein Weihnachtsmarkt in und um die Gaststätte „Zum 100-Jährigen“ öffnen. „Wir, die neuen vom 100-Jährigen, warten wie ihr nun schon sehr lange, dass es endlich losgehen kann“, heißt es in der Ankündigung der künftigen Betreiber. „Nun haben wir uns überlegt, mindestens mal die Türen etwas öffnen zu wollen, um Euch einen Blick ins Innere zu ermöglichen“, schreiben sie weiter.
Seit acht Wochen planen die Gastronomen gemeinsam mit ihren Familien den Weihnachtsmarkt. Die Erlaubnis des Eigentümers liegt bereits vor und auch von der Ortsverwaltung habe man grünes Licht erhalten. „Es gibt ja aktuell keine Konzession für eine Gaststätte, deshalb müssen wir erst die Erlaubnis einholen“, erklärt Becker. Aber alle freuten sich über den Hittfelder Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmarkt wird sowohl im Schankraum als auch draußen stattfinden. Innerhalb der ehemaligen Gaststätte wird das Planungsbüro in einer Ecke das Projekt „Neue Mitte Hittfeld“ vorstellen.
„Wir wollen einen Weihnachtsmarkt für die ganze Familie auf die Beine stellen“
„Für das leibliche Wohl werden wir beispielsweise Grünkohl und Wildwürstchen aus der Region im alten Gastraum zubereiten und zum Verzehr anbieten“, sagt Becker. Im Hof soll es einige Stände mit regionalem Kunsthandwerk und ein Kinderkarussell geben. An der ehemaligen Kornbrennerei wird Glühwein für die Erwachsenen und Kakao für die Kinder ausgeschenkt. „Wir wollen einen Weihnachtsmarkt für die ganze Familie auf die Beine stellen, für die Kinder werden wir extra ein Programm anbieten“, sagt Franziska Becker, die ebenfalls mit im Boot ist und verspricht, alles sehr familiär zu gestalten.
„Wir sind ein Familienbetrieb. Meine Geschwister und ich bedienen das Waffeleisen“, freut sich die achtjährige Marie, mit der schon die nächste gastronomische Generation in den Startlöchern steht. Insgesamt wollen die Betreiber auf gehobene Küche und ein familienfreundliches Umfeld setzen. „Wir hoffen, das gastronomische Angebot im Landkreis edel, aber nicht überkandidelt, kreativ zu ergänzen“, sagt Dominik Wolff abschließend.