Hamburg. Stoof Mudders Kroog: Historische Gastwirtschaft im Freilichtmuseum überzeugt mit traditionellen Gerichten aus Norddeutschland.

Jetzt, wo die Tage spürbar länger werden und der Frühling sein blaues Band durch die mehr oder weniger lauen Lüfte wehen lässt, zieht es so manchen hinaus in Gottes frische Natur. Sollte es sich bei dieser um den Wildpark Schwarze Berge handeln, kann ich nur empfehlen, den Trip mit einer inneren Einkehr in Stoof Mudders Kroog zu verbinden: Das ist die historische Gastwirtschaft im – ebenfalls empfehlenswerten – Freilichtmuseum Kiekeberg.

Schon das Gebäude ist cool: Handelt es sich doch um ein ehemaliges Pfarrwitwenhaus (erbaut 1698–1703, im 19. Jahrhundert umgewidmet zur Schank- und Speisewirtschaft), das 1971 in Marschacht ab- und 1998 im Freilichtmuseum sorgsam wieder aufgebaut wurde. Benannt ist es nach der letzten Wirtin Ella Stoof, in deren Tradition das sympathische Betreiberduo aus Vater Gerd und Sohn Hannes Popov heute liebevoll bereitete norddeutsche Gerichte kredenzt.

Bratkartoffeln sind hier der Dreh- und Angelpunkt

Dreh- und Angelpunkt der Speisekarte ist die gemeine Bratkartoffel, hier stets von Landwirt Jürgen Maack aus Lindhorst stammend. Mit großem Engagement zelebriert wird aber auch das original Hamburger Labskaus, stilecht serviert mit Rote Beete, Rollmops und Spiegelei (13,80 Euro).

Um die Bratkartoffel ranken sich, je nach Gusto, beispielsweise das im Weckglas servierte hausgemachte Sauerfleisch mit Remoulade, das allein die Reise zum Kiekeberg lohnt und überschaubare 12,90 Euro kostet (da ist der Sprit für An- und Abfahrt teurer), saftig gegartes, ordentlich portioniertes Roastbeef (17,50 Euro) oder, für Freunde des Meeresgetiers, der Hamburger Pannfisch mit zünftiger Senfsoße (17,50 Euro).

Nachmittags Butterkuchen im Gastgarten am Kiekeberg

Aktueller Star der Speisekarte, die insgesamt auf Saisonalität und Regionalität großen Wert legt, war zuletzt der Stint: Der kleine Elbfisch wird in Buchweizenmehl gewälzt, anschließend köstlich knusprig gebraten und, zur Überraschung aller, mit Bratkartoffeln serviert (19,50 Euro).

Beliebt ist der Kroog auch Nachmittags, insbesondere wenn das Wetter zum Verweilen im lauschigen Gastgarten einlädt. Dann werden hausgebackener Butterkuchen (2,80 Euro), Altländer Apfelkuchen (3,50 Euro) oder klassischer Käsekuchen (3,80 Euro) aufgetischt.

Die Getränkeauswahl ist klein, aber ausgewählt: Vom Hahn fließen respektables Ratsherrn Pils und Rotbier (0,3 l für 3,50 Euro, 0,5 l kosten 5 Euro), als Flaschen gibt es die hochrangigen Spezialitäten der benachbarten Kehrwieder Braumanufaktur (4,50 Euro). Die Säfte stammen aus Lütau.

Weine im Stoof Mudders Kroog sind fair kalkuliert

Ein ordentlicher Weißburgunder steht mit 5,10 Euro für 0,2 l auf der Karte. Das kostspieligste Produkt ist eine Flasche exzellenter trockener Moselriesling aus der Premiumlage Detzemer Maximiner Klosterlay von Shootingstar Tobias Lorenz (26,70 Euro). Stilecht abschließen kann man sein Mittag- oder Abendessen dann mit einem Kümmel aus der benachbarten Museumsbrennerei (2 cl, 2,20 Euro).

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Noch in einer anderen Hinsicht ist der Museumskroog überaus traditionell: Wie damals, als es noch keinen Strom gab, geht man hier mit den Hühnern ins Bett. Wer genießen möchte, sollte in der Woche sein Ansinnen bis 18 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 20 Uhr kommuniziert haben. Dann ist Küchenschluss.