Buxtehude/Neu Wulmstorf. Corona-Soforthilfe: Auch Neu Wulmstorf hat Aussicht auf zusätzliches Geld. Was mit den Millionen geschehen soll.
Die Corona-Beschränkungen der vergangenen beiden Jahre haben europaweit auch die Innenstädte getroffen. Restaurants waren teilweise geschlossen, Kunden wichen verstärkt auf den Online-Handel aus. Mit einem Sofortprogramm der EU soll dieser Entwicklung und anderen Folgen der Coronakrise nun entgegengewirkt werden. 50 Milliarden Euro stehen dazu bereit, 2,3 Milliarden fließen nach Deutschland, davon 117.000 Millionen nach Niedersachsen, das damit ein Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ aufgelegt hat.
1,09 Millionen Euro bekommt jetzt Buxtehude aus diesem Programm. Auch Neu Wulmstorf könnte aus dem EU-Topf 350.000 Euro erhalten. Dort prüft die Verwaltung aber noch, ob sie eine solche Förderung beantragt. Denn das Sofortprogramm ist an Bedingungen geknüpft. So müssen die geförderten Maßnahmen bis zum März nächsten Jahres umgesetzt sein – was angesichts von Handwerkermangel und zunehmenden Lieferschwierigkeiten zu einem sportlichen Ziel werden kann.
Einige Buxtehuder Projekte schon in der Pipeline
Buxtehude ist da aber schon weiter: „Wir waren da jetzt so schnell, weil wir einige der Projekte bereits in der Pipeline hatten“, sagt Buxtehude Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Konkret sollen mit dem EU-Geld in Buxtehude beispielsweise zwei Vorhaben des Buxtehuder Altstadtvereins unterstützt werden: So sollen rund um den zentralen Petriplatz insgesamt fünf Glas-Pavillons auf bewegbaren Fundamenten installiert werden. Sie werden dann von den umliegenden Bars und Restaurants betrieben und dienen bei schlechtem Wetter als Schutz, aber gleichzeitig auch als optische Aufwertung des Platzes. Schon in der nächsten Woche könnten sie aufgestellt werden, hieß es bei der Stadt.
Gefördert wird auch das weiße Fahnendach des Altstadtvereins, das bereits im Herbst des vergangenen Jahres über dem Petriplatz gespannt war. Die Idee hatte sich der Verein auf Mallorca abgeschaut: Viele kleine weiße Fähnchen flattern dabei an Seilen und bilden eine Art Dach unter dem donnerstags Livemusik und Straßenkunst angeboten wurde.
Fahrradstellplatz am Eingang zur Altstadt
Mit dem EU-Geld soll ebenfalls ein großer Fahrradstellplatz am Eingang zur Altstadt gebaut werden. Auf dem bisherigen Pkw-Parkplatz gegenüber der Eisdiele Venezia werden dabei 82 Plätze mit Bügeln zum Anschließen geschaffen, dazu Helm-Boxen, Stellplätze für Lastenräder und eine Servicestation. Rund 120.000 Euro würde diese Anlage kosten. Mit rund 250.000 Euro kalkuliert Buxtehude indes eine neue Toiletten-Anlage für den Altstadt-Parkplatz, die ebenfalls mit dem EU-Geld weitgehend finanziert werden soll. Zudem plant Buxtehude als eine Art Tourismusförderung die Installation von zwei digitalen Info-Stelen. Per Touchscreen sollen sich Besucher der Stadt dort über Buxtehude informieren und beispielsweise direkt auch eine Unterkunft buchen können. Wo die beiden Stelen aufgestellt werden, sei ist noch offen, hieß es.
Als weitere Maßnahme zur Belebung der Innenstadt soll das Marketing für zwei spezielle Buxtehuder Gutschein-Systeme unterstützt werden. Einmal die „Buxcard“: Das ist eine Art Geschenkegutschein für alle möglichen Dienstleistungen und Produkte, die in Buxtehude angeboten werden: seien es Bücher, Blumen oder Restaurantbesuche. Neu ist zudem die Buxcard als Angebot für Arbeitgeber, die damit ihren Mitarbeiter einen steuerfreien Gutschein schenken können, der aber eben in Buxtehude einzulösen ist. Teil der EU-geförderten Innenstadtbelebung wird zudem ein Ausbau des freien und kostenlosen WLAN-Netzes (#hansebux) sein. Bisher sind von der Stadt dazu entlang der Bahnhofstraße und der Langen Straße in der Altstadt Hochleistungssender installiert, weitere sollen nun folgen: Dann wird das schnelle und kostenlose Netz auch rund um das Altstadt-Fleet, am Bahnhof und entlang der Hauptstraße im Stadtteil Altkloster zu empfangen sein.
Auch Neu Wulmstorf hofft auf Soforthilfe
In Neu Wulmstorf soll das EU-Geld unterdessen voraussichtlich für die zentrale Bahnhofstraße genutzt werden. Dort plant die Gemeinde eine eigentlich provisorische Maßnahme, um die Straße mit Tempo 20 für den Durchgangsverkehr uninteressant zu machen, wenn demnächst die neue A26-Abfahrt in Rübke freigegeben wird. Das Problem: Um in den Genuss der Förderung zu kommen, muss das Ziel einer attraktiven Innenstadt erreicht werden. „Wir müssen schauen, ob unser verkehrliches Ziel und das Förderziel in Einklang zu bringen ist“, sagt Bürgermeister Tobias Handtke (SPD). Fraglich sei zudem, ob sich die Baumaßnahmen tatsächlich bis zum März nächsten Jahres schon umsetzen lassen, wie in den Förderrichtlinien gefordert. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Neu Wulmstorf auf den Kosten sitzenbleibt. Handtke: „Wir wollen die Chance nutzen, aber auch kein unnötiges Risiko eingehen.“