Buchholz. Sportverein ist beim Thema Nachhaltigkeit sehr aktiv – mit Solarstrom, LED-Anlagen, Luftwärmepumpen und Klimabäumen.

Wenn Gerd Baum zum Sport kommt, kann er sein E-Bike direkt vor dem Vereinsgebäude aufladen, im Schatten der Bäume zur Halle laufen und den Duft von blühenden Wildblumen atmen. Den Tennisplatz bewässern die Vereinsmitglieder mit Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen und für das Licht in den Sporthallen, liefert die Sonne den nötigen Strom. Sogar geheizt wird ökologisch – und zwar mit Luftwärme.

 Jetzt hat Baum, Vorsitzender für bewegliches Vereinsvermögen bei Blau-Weiss Buchholz, das nächste ökologische Projekt auf dem Gelände am Holzweg angeschoben. 21 Bäume wurden im Außenbereich der Gymnastikhalle gepflanzt – gespendet von Optiker Fielmann.

Klimabäume im Wert von 5500 Euro gepflanzt

„Bei den Bäumen handelt es sich um sogenannte Klimabäume“, sagt Gerd Baum. „Unter anderem wurden Rotahorn, Amberbaum, Ginkgo, Apfeldorn und Tulpenbaum gewählt. Sie können die steigenden Temperaturen eher vertragen und kommen somit besser mit dem Klimawandel zurecht.“ Darüber hinaus seien sie auch optisch mit ihren besonderen Blüten und Blattfärbungen ein „echter Hingucker“. Und: „Sie bieten Vögeln und Insekten jede Menge Nahrung und Unterschlupf“, so der Vorstand.

Mit den neu gepflanzten Bäumen im Wert von 5500 Euro leistet der Verein am östlichen Eingang der Nordheidestadt einen weiteren Beitrag für eine nachhaltige und klimaorientierte Gestaltung der 33.500 Quadratmeter großen Anlage. „Seit der Errichtung des Sportzentrums am Holzweg im Jahr 2006 sind für Blau-Weiss zwei Anliegen besonders wichtig“, sagt der Vereinsvorsitzende Arno Reglitzky. „Die stetige Weiterentwicklung der Inklusion und die gesamte Nachhaltigkeit des Sportzentrums.“ Letztere hätten schon bei den Planungen und schließlich bei den Umsetzungen des Baus eine Rolle gespielt.

Zur Stromversorgung hat der Verein Blau-Weiss Buchholz auf den Dächern der Hallen Photovoltaikanlagen installieren lassen.
Zur Stromversorgung hat der Verein Blau-Weiss Buchholz auf den Dächern der Hallen Photovoltaikanlagen installieren lassen. © Unbekannt | Privat

So seien beide Sport-Gebäude im klimafreundlichen Holzständerbauwerk errichtet. Die Wärmeerzeugung erfolge über Kraft-Wärme-Kopplung des Schwimmbads und mittels Luft-Wärmepumpen in Kombination mit Gastherme. Der Neubau von 2018 sei nach den Energiesparregeln KfW 45 gebaut.

Großflächigen Photovoltaikanlagen auf den Dächern

Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf die großflächigen Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude, die es dem Verein ermöglichen, die Sonnenenergie zur Eigenproduktion von Strom zu nutzen. „Mit der Anlage wird nicht nur das Vereinsbudget entlastet“, sagt Gerd Baum. Auch die CO2-Belastung sei deutlich niedriger. Insgesamt können mit den Anlagen jährlich rund 61.000 kWh Sonnenstrom umweltfreundlich produziert werden. Die PV-Anlagen sind Mietmodelle. Die Bürgersolarkraftwerke Rosengarten eG haben die Anlagen auf den Dächern gebaut. „Wir sind Mieter und nutzen kostenfrei den selbst produzierten Strom“, so Baum. „Was wir nicht verbrauchen können, geben wir an die Stadtwerke Buchholz weiter.“

Für Insekten und Schmetterlinge hat der Verein Blau-Weiss Buchholz Blühwiesen gepflanzt.
Für Insekten und Schmetterlinge hat der Verein Blau-Weiss Buchholz Blühwiesen gepflanzt. © Unbekannt | Privat

Auch bei der Grüngestaltung hat der Verein von Anfang an darauf geachtet, dass möglichst viel Lebensraum für Insekten, Würmer, Vögel und Kleintiere entsteht. Rund um die neuen Klimabäume wurden bienen- und schmetterlingsfreundliche Blumen und Wildkräuter gesät. „Auch beim Oberflächenwasser gehen wir andere Wege“, sagt Arno Reglitzky. „Wir lassen dieses auf eigenem Gelände versickern, führen nicht über Kanalisation ab.“ Dafür habe man ein umfassendes Mulden-Konzept auf der gesamten Sportanlage eingerichtet. Für die Beregnung der Tennisplätze habe der Verein einen Tiefbrunnen gebohrt.

Aufgrund der Pandemie derzeit Investitionsstopp

Um möglichst viele Mitglieder dazu zu bewegen, mit dem Fahrrad oder E-Bike zu kommen, wurden 100 Abstellbügel für 200 Fahrräder sowie Ladestationen für vier E-Bikes installiert. Künftig sollen zudem alle Lichtquellen im Sportzentrum auf LED umgestellt werden. „Das spart zirka 50 Prozent an Energie“, hat Reglitzky ausgerechnet. Doch der Weg zum CO2-neutralen Verein ist kostenintensiv. „Allein in die Isolierung der neuen Drei-Feld-Halle haben wir 350.000 Euro gesteckt“, sagt der Vorsitzende. Das sei vor Ausbruch der Pandemie gewesen, als der Verein noch 6300 Mitglieder hatte, Tendenz steigend. „Durch die Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre haben wir viele Mitglieder verloren, lagen zeitweise bei 4800.“ Jetzt seien es 5200, Tendenz wieder steigend. Dennoch gebe es einen Investitionsstopp. „Wir sind noch nicht raus aus dem Keller, müssen streng auf die Finanzen achten“, so Reglitzky.

Um die Pflege der jungen Bäume kümmert sich daher auch der Vereinsvorstand höchstpersönlich, kommt regelmäßig zum Wässern vorbei. Und die Mitglieder? Die sollen auch künftig nicht zur Gartenarbeit verpflichtet werden. „So etwas gab es früher“, sagt Arno Reglitzky. „Heute will das keiner mehr.“