Toppenstedt. Politikneuling heute: Die 22-jährige Theresa Bostelmann möchte mit Erklärvideos in sozialen Medien über Ratsarbeit berichten
Machen statt meckern: Das war Motto von Theresa Bostelmann, als sie in eine Partei eintrat. „Ich wollte etwas Neues ausprobieren, neue Leute kennen lernen“, sagt die 22-Jährige. „Ich dachte: Das macht doch bestimmt Spaß. Und ich wollte eben etwas machen statt meckern.“ Knapp drei Jahre später steht die junge Frau kurz davor, in den Samtgemeinderat Salzhausen gewählt zu werden.
Geboren und aufgewachsen in Toppenstedt, ist Theresa Bostelmann ein echtes Kind der Samtgemeinde. Zwar hat sie zurzeit einen Nebenwohnsitz in Hannover – die gelernte Verwaltungsfachangestellte sattelt an der Kommunalen Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen ein Studium in Verwaltungswissenschaften drauf. „Danach möchte ich aber weiter in Toppenstedt oder in der Samtgemeinde leben“, sagt sie.
Sie absolvierte Ausbildung beim Landkreis Harburg
Schon während ihrer Ausbildung beim Landkreis Harburg und der derzeitigen Arbeit beim Landkreis Lüneburg merkte Theresa Bostelmann, dass dieser Beruf genau der richtige für sie ist. „Ich arbeite gern mit Gesetzen und Paragrafen.“ Das Praktische: In der Kommunalpolitik wird sie von ihrem Wissen profitieren können. „Außerdem muss die Verwaltung ja umsetzen, was die Politik bestimmt. Auch deswegen finde ich Kommunalpolitik spannend.“
Als sie vor drei Jahren beschloss, sich ein neues Hobby zuzulegen, und dass dieses Hobby die Kommunalpolitik sein solle, war sie mit dieser Idee die Erste in ihrer Familie. Ein Vorbild gab es nicht, wohl aber die Unterstützung der Eltern. „Tu, was dich glücklich macht“, sagten die.
Platz beim Mentoring-Programm „Frau. Macht. Demokratie“ erhalten
Als das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung 2019 das Mentoring-Programm „Frau. Macht. Demokratie“ startete, bewarb sich Theresa Bostelmann und bekam einen Platz. Gemeinsam mit einem zweiten Mentee bekam sie zwei Mentorinnen an die Seite gestellt: Kreistagsmitglied Andrea Röhrs und Dr. Cornell Babendererde, beide Ratsfrauen in Winsen/Luhe, ermöglichten ihr Einblicke hinter die Kulissen und parteiübergreifende Gespräche. „Das fand ich sehr interessant.“
Sie selbst war 2018, im Jahr nach ihrem Abitur, nicht nur in die CDU eingetreten, sondern auch in die Junge Union. Bald schon wurde sie Vorsitzende des Winsener Regionalverbands der Jungen Union, engagiert sich als Social-Media-Beauftragte und als Ansprechpartnerin für Mitglieder und potenzielle Neu-Mitglieder. In den digitalen Kanälen „Facebook“ und „Instagram“ stellt sie zurzeit alle Kandidatinnen und Kandidaten vor, hat dazu Videos gedreht und geschnitten. „Ich lerne immer wieder dazu“, sagt sie. „Das Schneiden von Videos habe ich mir für den Wahlkampf selbst beigebracht.“
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Wenn sie von November an dann tatsächlich Mitglied des Samtgemeinderates Salzhausen sein sollte, dann will Theresa Bostelmann weiter auf dem digitalen Weg arbeiten. „Ich möchte in meiner Freizeit die Ratsarbeit erklären und Ratsentscheidungen transparenter machen, und zwar mit Videos.“ Mit eigenen Themen möchte sie sich zunächst zurückhalten, wobei ihr die Digitalisierung der Verwaltung unter den Nägeln brennt. „Der Service würde sich stark verbessern.“ Eine analoge Idee für mehr Bürgernähe hat sie aber auch: „Hausbesuche bei älteren Menschen, die weder zum Amt kommen noch einen Computer bedienen können.“
Wer die junge Frau fragt, worauf sie sich am meisten freut, wenn sie gewählt wird, dann antwortet sie: „Auf alles. Auf die Fraktionssitzungen und die Ratssitzungen. Darauf, mit den Bürgern zu sprechen und mit der Verwaltung. Insgesamt mit den Menschen zu sprechen anstatt über sie. Politik ist für mich der Wettkampf um die besten Ideen für die Bürgerinnen und Bürger.“
So viele Kandidaten von der Jungen Union standen noch nie zu Wahl
Und warum CDU? „Im Kreistag überzeugten mich die Aussagen der CDU am meisten. Auch wenn ich nicht allen Entscheidungen der Bundes-CDU zustimme, bin ich gerne in der Partei, weil ich die Leute um mich herum hier schätze. Ich freue mich darauf, die Partei in den nächsten Jahren mitzugestalten.“
Mehr als 15 Mitglieder der Jungen Union stehen am 12. September im Landkreis Harburg für die verschiedensten kommunalen Gremien zur Wahl, so viele wie noch nie. „Viele davon auf aussichtsreichen Plätzen“, sagt sie. „Wir haben gute Chancen, die Themen unserer Generation in die Räte einbringen zu können.“ Auch sie selbst steht super da: auf Platz drei der Liste.
Über die Wahl-Serie:
- Die Regionalausgabe Harburg des Hamburger Abendblatts präsentiert in Form einer Wahlserie Menschen, die sich in Zukunft in der Kommunalpolitik engagieren wollen und sich deshalb zur Wahl stellen. Sie kommen aus unterschiedlichen Kommunen und unterschiedlichen Parteien, sie gehören verschiedenen Altersgruppen an. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie treten zum ersten Mal an und sind voller Engagement.
- Am Sonntag, 12. September, werden während der Kommunalwahl in Niedersachsen die Vertreter gewählt, die anschließend fünf Jahre lang darüber beraten und entscheiden, wie sich das jeweils unmittelbare Lebensumfeld entwickeln wird.