Buchholz/Stuttgart. Der Außenseiter bezwingt die HSG Blomberg-Lippe im Halbfinale mit 22:19. Zum Finale am Sonntag gegen Bietigheim gibt’s Public Viewing.

Ein Traum ist wahr geworden. Die Handball-Luchse (HL) Buchholz 08-Rosengarten haben die große Überraschung geschafft und sind in das Endspiel um den DHB-Pokal eingezogen. Der Bundesliga-Aufsteiger besiegte die HSG Blomberg-Lippe in einer umkämpften und am Ende dramatischen Partie verdient mit 22:19 (13:12). Im Pokalfinale am Sonntag (17.00 Uhr, live bei Sport1) treffen die Handballerinnen aus dem niedersächsischen Landkreis Harburg auf die SG BBM Bietigheim. Der Bundesliga-Tabellenzweite setzte sich im zweiten Halbfinale mit 27:23 (15:11) gegen den Vierten TuS Metzingen durch.

Nur zu Beginn führte der Favorit HSG Blomberg-Lippe

Von Anfang an war der Außenseiter, der in der Bundesligatabelle auf einem Abstiegsplatz steht, gut in der Partie. Beim 5:2 (9. Minute) hatte Blomberg die Nase mit drei Toren vorn. Schnell glich Buchholz-Rosengarten aus (5:5/11.) und lag bis zum Ende fast immer mit einem bis zwei Toren in Führung. Als Torhüterin Zoe Ludwig eine Minute vor Schluss ihre 13. Parade zeigte und Kapitänin Evelyn Schulz im Gegenzug den Treffer zum 22:19-Endstand markierte, brachen bei den Spielerinnen schon vor Schlusspfiff alle Dämme.

„Es ist einfach unfassbar. Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Wir sind super glücklich und mega dankbar, dass wir das erleben dürfen. Unsere Trainer haben uns darauf gut vorbereitet und gesagt, dass wir es genießen sollen. Das haben wir auch“, sagte Kapitänin Evelyn Schulz. Prunkstück von Buchholz-Rosengarten war die starke Defensive, die den von Ex-Luchse-Coach Steffen Birkner betreuten Blombergerinnen kaum Lücken bot. Bezeichnend, dass Blomberg die meisten Tore per Siebenmeter erzielte. Die in dieser Woche zur besten Bundesligaspielerin der Saison gewählte Nele Franz verwandelte zehn ihrer zehn Siebenmeter, erzielte aber keinen Treffer aus dem Spiel heraus.

Fatos Kücükyildiz ragt aus geschlossener Mannschaftsleistung hervor

Der Sieger zeigte eine durchweg geschlossene Mannschaftsleistung, schaffte es, den Druck in den Hintergrund und den Spaß am Erreichten in den Vordergrund zu stellen. Schon der Einzug in das DHB-Pokal-Halbfinale war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Am auffälligsten agierte Fatos Kücükyildiz (28 Jahre). Die Schwedin mit türkischen Wurzeln war ein ständiger Unruheherd, mit überraschenden Abschlüssen und Kreisanspielen nie von der HSG-Defensive auszurechnen und mit vier Treffern eine der besten Torschützin der Handball-Luchse. Ebenfalls vier Treffer erzielten Evelyn Schulz und Marleen Kadenbach.

Wie zu Zeiten von Fußball-Weltmeisterschaften soll es am Sonntag an der Nordheidehalle in Buchholz ein Public Viewing des DHB-Pokal-Finals geben. Einlass ist ab 16 Uhr. Um allen Corona-Bestimmungen gerecht zu werden, wird das Event in Form eines Autokinos gestaltet. Die Organisatoren sammelten Erfahrungen mit dieser Veranstaltungsform im Sommer/Herbst 2020 auf dem Möbel-Kraft-Gelände in Buchholz.