Buchholz. Seit Jahrzehnten liegt die große Fläche nahe des Buchholzer Bahnhofs brach. Nun geht es einen Schritt weiter.

Auf dem Gelände der ehemaligen Rütgerswerke in Buchholz starten am Montag, den 3. Mai, umfangreiche Sondierungsarbeiten zur Beseitigung von Kampfmitteln. Diese erfolgen in enger Abstimmung mit der Stadt Buchholz und dem Landkreis Harburg. Die Räumung der Fläche gehört zu den Vorarbeiten für die geplante Bebauung des 16 Hektar großen Geländes unweit des Buchholzer Bahnhofs.

Wie berichtet, plant das Hamburger Unternehmen WHM Lerchenpark GmbH die 160.000 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen Schwellenwerks zu sanieren, um anschließend dort ein völlig neues Quartier zu entwickeln. Geplant sind Miet- und Eigentumswohnungen, Reihenhäuser sowie ein Altenwohnheim und eine Kita. Doch bis das Gelände bebaut werden kann, muss der durch Schadstoffe belastete Boden bis zu 60 Zentimeter tief abgetragen und entsorgt werden. Und dieser wiederum könnte Kampfmittel beherbergen.

Luftaufnahmen zeigen Bombeneinschläge nahe des Bahnhofs

„Bevor hier mit Erdarbeiten begonnen wird, müssen wir zum Schutz der Buchholzer Bürger alle Risiken ausschließen“, sagt Mike Hemmerich, Geschäftsführer der WHM Lerchenpark Buchholz GmbH. „Luftaufnahmen zeigen Bombeneinschläge in Bahnhofsnähe und machen diese Prüfung unerlässlich.“

Mike Hemmerich, Geschäftsführer WHM Lerchenpark GmbH (l.) und Architekt Jens Heitmann präsentierten die Pläne für das Rütgers-Gelände auf Großbildleinwand in der Buchholzer Empore.
Mike Hemmerich, Geschäftsführer WHM Lerchenpark GmbH (l.) und Architekt Jens Heitmann präsentierten die Pläne für das Rütgers-Gelände auf Großbildleinwand in der Buchholzer Empore. © HA | Hanna Kastendieck

Bei den Sondierungsarbeiten soll nun geprüft werden, ob sich im Bereich des Geländes noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg befinden. Denn genau das kann aufgrund der Nähe zum bombardierten Bahnhof nicht ausgeschlossen werden. Wenn vorhanden, stellen Blindgänger eine erheblich Gefährdung dar.

Risiko muss ausgeschlossen werden vor Erdarbeiten

Dieses Risiko muss vor Beginn jeglicher Erdarbeiten zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. „Wir möchten jeden Verdachtsfall ausräumen. Der Schutz der Öffentlichkeit ist unsere Pflicht“, so der verantwortliche Architekt Jens Heitmann vom Hamburger Architekturbüro Heitmann Montúfar. Zur Überprüfung führen die Experten Magnetfeld-Untersuchungen an der Oberfläche und bei Auffälligkeiten in der Tiefe durch. Für die Bevölkerung besteht durch die aktuellen Untersuchungen keine Gefahr.

Rund 20 Millionen Euro hat der Investor für die Sanierungsarbeiten insgesamt eingeplant, die bereits im Herbst/Winter beginnen sollen. Im Anschluss daran könnten die Bauarbeiten starten. Dem Investor schwebt für die Rütgersfläche ein gemischt genutztes, klimaneutrales Quartier vor, das mit Radverbindungen ans Stadtzentrum angebunden werden soll. Geplant ist auch, sofern die Stadt mitspielt, das Viertel möglichst autoarm zu gestalten.