Landkreis Harburg. Revierförster droht mit Strafanzeigen. Verein Harburger Berge Mountainbike zeigt sich enttäuscht. Fronten sind verhärtet.

Die Fronten sind verhärtet. Für die Mountainbiker im Regionalpark Rosengarten wird es keine weiteren offiziell genehmigten Strecken geben. Das hat Revierförster Bernd Westphalen bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Vereins Harburger Berge Mountainbike e.V. klargestellt.

Der Revierförster hat angekündigt, weiterhin vehement gegen den Bau illegaler Trails durch Mountainbiker vorzugehen, notfalls Strafanzeige zu erstatten. „Wir haben ausreichend Strecken für Mountainbiker“, so Westphalen. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen lassen weitere Strecken nicht zu.“

Zu dem Treffen war es gekommen, nachdem das zuständige Forstamt Sellhorn im Juli in den Medien vehemente Vorwürfe gegen die Mountainbike-Community geäußert hatte. Darin wurde den Bikern vorgeworfen, mit dem Bau illegaler Downhillstrecken quer durch den Wald, sogenannten Trails, der Vegetation vehementen Schaden zuzufügen. „Wir beobachten mit Sorge, wie rücksichtslose Fahrer auf illegalen Strecken durch den Forst im Landkreis Harburg heizen, dabei Tiere aufschrecken, Spaziergängern in die Quere kommen und die Vegetation schädigen“, sagt Bernd Westphalen. Um das zu verhindern, sperrten die Verantwortlichen Wege ab, hängten Schilder auf und drohten an, bei Diebstählen der Schilder oder Sachbeschädigungen an den Sperrungen Strafanzeige zu stellen.

Viele Mountainbiker halten sich an die Regeln und wollen einen Kompromiss

Eine Vorgehensweise, die bei den vielen Mountainbikern, die sich an geltende Regeln halten, für Unverständnis sorgte. „Wir hätten uns statt Polizei und Anzeigen ein gemeinsames Vorgehen gewünscht“, sagt Jonas Höhne, Vorsitzender des Vereins Harburger Berge Mountainbike e.V. Höhne, dessen 2020 gegründeter Verein inzwischen 140 Mitglieder – Tendenz steigend – zählt, hatte bereits im vergangenen Jahr Kontakt zur Revierförsterei aufgenommen und Gesprächsbereitschaft signalisiert, jedoch keine Rückmeldung erhalten. Nachdem es nun erneut zu Konflikten gekommen war, suchte Höhne noch einmal das Gespräch. Auch, weil der Verein bereits gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Förstereien gemacht hat.

So arbeiten auf der Hamburger Seite der Harburger Berge Radfahrer und Forst bereits länger zusammen, haben einen Gestattungsvertrag für die sogenannten Trails, also Fahrradwege durch die Natur, mit den Revierförstereien des Bezirks Harburg geschlossen. Inzwischen gibt es dort eine ganze Reihe von Trails vom Anfängerkurs bis hin zur technisch anspruchsvollen Strecke für Könner auf dem Mountainbike. Rund zehn Kilometer sind es – und diese dürfen nicht nur von Vereinsmitgliedern genutzt werden, sondern von allen. Die Absprache funktioniert gut. Ärger um illegal angelegte Trails gibt es auf Hamburger Seite kaum noch. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir die Zusammenarbeit mit den Förstern suchen“, sagt Jonas Höhne. „Wenn der Verein eine neue Strecke anlegen möchte, sprechen wir mit den Verantwortlichen, ob und wo das möglich ist.“

Im Forstamt Rosengarten wird auf die gesetzlichen Regelungen verwiesen

Genau das, ein konstruktives Miteinander, hatte sich Höhne auch im Rosengarten Forst gewünscht. Doch dazu wird es voraussichtlich nicht kommen. „Die gesetzlichen Regelungen verbieten uns, weitere Wege zu bauen oder zu genehmigen“, sagt Förster Westphalen. Er habe vor zehn Jahren gemeinsam mit einigen Mountainbikern drei Routen im Forst erarbeitet. „Diese können genutzt werden. Das muss reichen.“ Der Förster beobachtet mit Sorge die Schäden, die durch die Anlage von neuen Trails im Wald entstehen. „Das Radfahren abseits der Wege ist aus gutem Grund verboten, da es unter anderem störungsempfindliche Tierarten an ihren Rückzugsgebieten erheblich beeinträchtigen kann“, sagt er. Es sei einfach zu viel geworden mit den Mountainbikern. „Da können wir nicht mehr weggucken“, so Westphalen.

Um weitere Konflikte zu vermeiden, gibt es aus Sicht des Vereins Harburger Berge Moutainbike e.V. nur eine Lösung: „Wir sollten das Angebot anpassen und mit einigen offiziell genehmigten Trails dafür sorgen, dass die steigende Zahl an Mountainbikern ebenso auf ihre Kosten kommen.“ Dann werde, da ist sich Höhne sicher, auch das illegale Bauen ein Ende haben. Daran glauben die Verantwortlichen, Bernd Westphalen und Knut Sierk vom Forstamt Sellhorn, nicht. „Es wird hier keine Lösung geben“, sagt dieser. „Wir können und werden nicht mehr für die Mountainbiker tun.“ Vielmehr sei es Aufgabe des Vereins, aktiv zu werden. „Appellieren Sie an die Vernunft der Biker. Sagen Sie ihnen, dass sie Rücksicht nehmen sollen“, so Sierk.

Am Ende bleibt es bei der harten Linie – keine Gesprächsbereitschaft

Zwei Stunden dauert das Gespräch mit der Revierförsterei, von dem sich Jonas Höhne so viel erhofft hatte. Am Ende steht fest, dass alles so bleibt wie es ist. Für Höhne eine derbe Enttäuschung. „Ich hatte gehofft, dass wir eine gemeinsame Lösung finden, bei der alle Seiten auf ihre Kosten kommen - so wie es in anderen Forsten der Fall ist“, sagt er. „Aber das war hier offenbar gar nicht gewünscht. So wird das Katze-und-Maus-Spiel weitergehen.“