Buxtehude. Die Förderung für den Ausbildungsverbund an der Buxtehuder Hochschule 21 läuft aus. Eine Kampagne soll ihn nun bekannter machen

Immer wieder gibt es in der regionalen Wirtschaft Klagen über einen zunehmenden Fachkräftemangel. Es müsse mehr ausgebildet werden, gerade in technischen Berufen, heißt es dann oft als Reaktion.

Doch viele Betriebe verzichten darauf, weil sie bei der mitunter anspruchsvollen Ausbildung nur Teilbereiche abdecken können, weiß Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos), die in Personal-Union auch Aufsichtsratsvorsitzende der Hochschule 21 in der Estestadt ist.

Ausbildungsverbund Technik übernimmt die Ausbildung

Dort ist genau aus diesem Grund vor einigen Jahren der „Ausbildungsverbund Technik“ entstanden, der unter Federführung der Hochschule die Ausbildung übernimmt, koordiniert und in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben auch Weiterbildungen anbietet. 40 Auszubildende sind so bereits in einen Beruf gebracht worden, für etliche weitere konnten Zusatzausbildungspakete angeboten werden, die es in ihren Stammbetrieben so nicht gab.

Gefördert wurde das Projekt bisher von der niedersächsischen Förderbank, der N- Bank. Doch zum Jahresende läuft diese Förderung nun aus. Um den Verbund in seiner jetzigen Form weiterbetreiben zu können, müssen nun weitere Partnerbetriebe in den regionalen Landkreisen Harburg und Stade gefunden werden, so die Bürgermeisterin. „Es ist eine Perle, die wir hier für die regionale Wirtschaft haben, aber wir sind noch zu wenig bekannt“, so Oldenburg-Schmidt.

Firmen berichten von ihren Erfahrungen

Das soll sich nun ändern. Am Donnerstag stellte die Bürgermeisterin gemeinsam mit Maschinenbau-Professor Ulrich Panten und der Projektleiterin Katharina Petersen die Einzelheiten des Verbunds für die Öffentlichkeit vor, um auf diese derzeitige Situation aufmerksam zu machen. Die frühere Auszubildende Nicole Hens berichtete dort beispielsweise, wie mit Unterstützung von Professoren und Studenten der Hochschule ihr Technikinteresse erst richtig geweckt worden sei. Ganz anders als im theoretischen Unterricht in der Schule. Sie konnte in anderen Betrieben andere Arten von Maschinen kennenlernen, beschäftigte sich mehr mit dem Programmieren und steuert heute selbst roboterunterstützte Geräte.

Auszubildende lernen bei vielen Spezialisten

Matthias Meyer von dem Landhandel und Futtermittelhersteller Raisa berichtete indes, wie mit Hilfe des Verbundes ein Auszubildender im Betrieb die umfassende Ausbildung zum Mechatroniker für das Futtermittelwerk absolvieren konnte. „Alleine hätten wir das gar nicht anbieten können, dazu fehlt uns beispielsweise eine eigene Lehrwerkstatt“, so Meyer. Im Rahmen der Verbund-Ausbildung können die jungen Teilnehmer indes gleich in verschiedenen Firmen Erfahrungen sammeln. „Wir können sie dann jeweils zu den Spezialisten schicken“, sagt Projektleiterin Katarina Petersen. Im Prinzip übernimmt der Verbund dabei bereits die Auswahl der Bewerber, plant die Ausbildung und betreut auch die Förderung und eventuell nötige Nachhilfe. Im Kurssystem lernen die Auszubildenden dann Theorie und Praxis auch durch Dozenten und Studenten der Hochschule 21. 22 Betriebe aus der Region sind derzeit an dem Verbund beteiligt und zahlen dazu jeweils einen Monatsbeitrag von 70 Euro zusätzlich zur eigentlichen Ausbildungsverfügung.

E-Commerce ist ein neues Angebot im Verbund

Seit 2016 gibt es darüber hinaus die Möglichkeit für Unternehmen, einzelne, spezielle Kurse für die Ausbildung der Nachwuchskräfte dazu buchen zu können. Und der Verbund bildet mittlerweile auch im kaufmännischen Bereich aus, etwa zum Industriekaufmann. Eine ganz neue Schnittstelle zwischen Technik und Handel ist zudem der neue Bereich E-Commerce, also der Verkauf über das Internet. Das Buxtehude Kaufhaus Stackmann ist daher ebenfalls ein Mitgliedsunternehmen des Verbundes. „Wir nehmen immer wieder auch neue Berufe auf“, so Projektleiterin Petersen.