Landkreis Harburg. Trotz Einschränkungen und hoher Investitionen: Wildpark Schwarze Berge und Lüneburger Heide haben nach Lockdown wieder geöffnet.
Am ersten Tag flossen die Tränen. „Das waren teilweise sehr emotionale Szenen“, erinnert sich Geschäftsführer Alexander Tietz an den besagten Montag, als sich die Türen zum Wildpark Lüneburger Heide nach der verordneten Corona-Zwangspause endlich wieder öffneten. Für Besucher, Mitarbeiter und auch für die Tiere war das ein erlösender Moment, wie er berichtet.
Ähnliche Szenen, anderer Ort: Auch im Wildpark Schwarze Berge herrscht verhaltene Aufbruchstimmung. Besucher, die sich vorab online eine „Zutrittsberechtigung“ gesichert und den Eingangsbereich coronakonform passiert haben, werden sogleich von den Hängebauchschweinen in Empfang genommen. An diesem Besuchertag wirkt es fast so, als hätten die gutmütigen Tiere während des mehrmonatigen Lockdowns die Besucher richtig vermisst. Diesen Eindruck bestätigt sogar der Geschäftsführer.
„Die Hängebauchschweine und unsere Zwergziegen sind überglücklich, endlich wieder ihre Streicheleinheiten zu bekommen“, sagt Arne Vaubel als Chef des Tierparks Schwarze Berge. So schön jede Streicheleinheit bestimmt auch ist, so sehr geht es bei jedem streichelnden Besucher auch um mehr – um das Überleben der Tierparks. Laufende Kosten, keine oder jetzt eingeschränkte Einnahmen und zudem ungeplante Investitionen aufgrund der Corona-Auflagen: Das setzt den zoologischen Einrichtungen zu. Wie sehr?
10.000 Euro kosten die Corona-Auflagen pro Monat
Während sich Alexander Tietz in diesem Punkt sehr zurückhält, wird Vaubel konkreter. „Klar ist, dass der Tierpark Schwarze Berge aufgrund der Besucher-Limitierung auch in den kommenden Wochen Umsatzverluste verzeichnen wird”, sagt er. Im vergangenen Jahr hätten die Umsetzungen der Hygienemaßnahmen den Wildpark mehr als 180.000 Euro gekostet. In diesem Jahr kommen laut Geschäftsführer zu den erhöhten Kosten für Reinigungs- und Aufsichtspersonal, das Parkleitsystem und die Mitarbeiter-Schutzausrüstungen noch die Kosten für die regelmäßigen Corona-Schnelltests hinzu. „Hier muss der Wildpark etwa 10.000 Euro pro Monat investieren, um Mitarbeiter und Besucher noch besser zu schützen“, erläutert Vaubel.
Gleichzeitig können die Wildparks einige Leistungen, mit denen sonst weitere Einnahmen erzielt wurden, aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht anbieten. So sind beispielsweise nur zwei von vier Gastronomiebetrieben im Wildpark Schwarze Berge geöffnet – und diesen dürfen auch nur Essen zum Mitnehmen verkaufen. Ähnlich ist es im Tierpark Lüneburger Heide. Auch hier sind die Innenräume der Restaurants geschlossen, Essen gibt es zum Mitnehmen. Auf Vorträge und Flugshows wird verzichtet, im Shop kann nur mit vorheriger Terminvereinbarung etwas gekauft werden.
Zudem reizen Tietz und das Team das erlaubte Besucherkontingent derzeit nicht aus. 50 Prozent der ansonsten erlaubten Besucherzahler wären laut Corona-Verordnung in Niedersachsen erlaubt. „Wir möchten uns da erst vorsichtig herantasten und sehen, wie es funktioniert“, erklärt der Geschäftsführer.
Nachfrage nach Tickets ist gut trotz Corona-Auflagen
Doch sein ersten Zwischenfazit fällt positiv aus: „Die Besucher halten sich an die Regeln. Sie sind so dankbar wie wir, dass der Tierpark endlich wieder geöffnet ist.“ So sieht es auch Arne Vaubel. „Wir sind überzeugt, dass wir es schaffen werden“, sagt er auch mit Blick auf die finanzielle Situation. Die November- und Dezemberhilfe für Unternehmen der Hamburgischen Investitions- und Förderbank sowie Spenden und Tierpatenschaften von Kunden hätten geholfen, die finanziellen Einbußen durch das Coronavirus zu reduzieren. Nun wünschen sich beide bloß, dass es auch so weitergeht. „Die Nachfrage ist gut“, sagt Tietz. „Wir blicken jetzt nach vorne und sind dankbar, dass die Politik gesehen hat, dass wir als zoologische Einrichtung sicher sind. Nun hoffen wir, dass es nachhaltig so bleibt.“
Da macht doch dieses Besucherfazit etwas Hoffnung: Thomas R. ist an diesem Tag in den Tierpark Schwarze Berge noch allein gekommen, um mal für die Familie zu schauen, wie es so ist. „Es fühlt sich an, als ob der Frühling noch nicht ganz im Wildpark angekommen ist, obwohl die Stimmung der Freude überall spürbar ist“, sagt er. „Es ist großartig, dass der Lieblingsunterhaltungsort meiner Kinder wieder geöffnet hat, auch wenn die Coronavirus-Regeln das Erlebnis ein wenig trüben. Ich werde mit den Kindern wiederkommen, wenn die Apfelbäume dann hoffentlich blühen.“
Für den Besuch im Wildpark Schwarze Berge:
- Öffnungszeiten: Die Kasse ist im März von 9 bis 16.30 Uhr, von April an bis Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr, der Park schließt bei Einbruch der Dunkelheit
- Der Eintritt kostet für Kinder ab 3 Jahre bis 14 Jahre 9 Euro, Erwachsene zahlen 11 Euro.
- Tickets: Über die Internetseite können die nötigen Zutrittsberechtigungen für drei Stunden reserviert und auch die E-Tickets bei Bedarf bestellt sowie bezahlt werden. Dafür müssen Besucher ihren Namen und Wohnort angeben. Die freien Zeitfenster sind in einem Kalender zu sehen.
- Anfahrt: Der Wildpark Schwarze Berge befindet sich in Rosengarten, Am Wildpark 1
- Weitere Infos und Kontakt: www.wildpark-schwarze-berge.de und unter der Telefonnummer 040/819 77 470.
Alles Wissenswerte für den Besuch im Tierpark Lüneburger Heide:
- Öffnungszeiten: Der Tierpark ist vom 1. März bis 31. Oktober, jeweils von 8 bis 19 Uhr geöffnet (Kassenschluss 17.30 Uhr), auch der Baumwipfelpark ist geöffnet.
- Der Eintritt kostet für Kinder ab drei Jahre bis 14 Jahre 10 Euro, Erwachsene zahlen 12 Euro, Familien 42 Euro (zwei Erwachsene/zwei Kinder). Das Parken ist kostenlos, Bollerwagen können geliehen werden.
- Tickets: Aufgrund der Coronamaßnahmen sollen Tickets im Internet vorbestellt werden. Besucher können kontaktlos mittels QR-Code und Handy den Park betreten. Es gibt aber auch ein Kontingent für Besucher vor Ort.
- Anfahrt: Der Wildpark Lüneburger Heide befindet sich in Nindorf-Hanstedt, Wildpark 1
- Weitere Infos und Kontakt: wild-park.de und 04184/893 90