Neu Wulmstorf. Der Discounter an der B73 soll vergrößert werden. Für das dazu notwendige Baurecht bekommt die Gemeinde eine Gegenleistung.

Es dürfte ein bisher eher seltenes Projekt sein, das die Discounterkette Lidl nun in Neu Wulmstorf plant. Zumindest in einer eher kleinen Gemeinde dieser Größe: Schon länger will der Lebensmittelkonzern sein Gebäude an der B 73 dort um rund 500 Quadratmeter vergrößern. Nicht zuletzt, weil mit dem geplanten Famila-Markt in Neu Wulmstorf oder dem neuen Rewe-Markt im Fischbeker Neubaugebiet Heidbrook große Mitbewerber hinzukommen oder schon

hinzugekommen sind. Dazu ist aber eine Änderung des dort gültigen Bebauungsplanes notwendig.

Gemeinde hatte den Wunsch nach Wohnungen geäußert

„Wir hatten dann den Wunsch geäußert, dass damit auch preisgünstiger Wohnungsbau verbunden sein müsste“, sagt der Vorsitzende des Neu Wulmstorfer Bauausschusses, Thomas Grambow (SPD). Entstanden sei die Idee, weil beispielsweise auch der Discounter Aldi in großen Städten Märkte mit Wohnungsbau aufstocke. Das sei bei dem Neu Wulmstorfer Lidl-Markt zwar aus statischen Gründen nicht möglich. Dafür aber ein Gebäude mit etwa sieben bis zehn Wohnungen auf dem Gelände. „Für zwei der Wohnungen wünschen wir uns auch ein Belegungsrecht, um Menschen unterbringen zu können, die sonst nichts bekommen“, so der SPD-Politiker.

Städtebaulicher Vertrag soll Details regeln

Mit einem städtebaulichen Vertrag soll dieser besondere Deal nun gesichert werden. Und offensichtlich sieht es so aus, dass es tatsächlich dazu kommen könnte. Im zuständigen Bauausschuss stellten Lidl-Vertreter ein kombiniertes Projekt aus Wohnungsbau und neuem Lebensmittelmarkt nun vor. Noch steht der endgültige Entwurf nicht fest, möglicherweise fällt das viergeschossige Wohngebäude auch noch etwas kleiner aus, sollte es für Nachbarhäuser zu viel Schatten erzeugen. Aber der Ausschuss machte für die weitere Planung laut Grambow den Weg nun frei und beschloss die öffentliche Auslegung der notwendigen Planänderung. Im Spätsommer, so vermutet er, könnte dann der endgültige Satzungsbeschluss fallen.

Lidl kaufte dazu ein Nachbargrundstück auf

Negative Auswirkungen auf andere Geschäfte erwartet der Kommunalpolitiker durch die Vergrößerung nicht. Auch die Lage im Zentrum sei ideal. Zudem geht ein Verkehrsgutachten davon aus, dass der Kundenverkehr nicht deutlich zunehmen werde, da ein attraktiverer Lidlmarkt lediglich zu einer längeren Verweildauer der Kunden, aber nicht zu deutlich mehr Kunden führe. Möglich wird der Kombibau, weil zukünftig nur noch eine Zufahrt über die B 73 und nicht mehr auch über die Bahnhofstraße erfolgen soll und Lidl ein Nachbargrundstück kaufen konnte. Damit ist nun Platz für beides: größerer Supermarkt und Wohnhaus.