Neu Wulmstorf. Gruppe von Grünen und Linken sieht eine zunehmende Tendenz in der Gemeinde. Aufklärung mit Info-Kampagne geplant.
Die einen haben einen akkurat geschnittenen Rasen im Vorgarten, andere mögen dort Stauden und Wiesenblumen. Und dann gibt es Gartenfreunde, die lieber große Kieselflächen mit eher spärlichem Bewuchs weniger Pflanzen anlegen, um so Unkraut abzuhalten. „Schottergärten“, wird eine solche Gestaltung auch genannt und von Naturschützern zunehmend kritisch betrachtet, weil sie angeblich mit verantwortlich ist für Artenrückgang und Insektensterben ist.
In Niedersachsen gibt es daher sogar eine Art Schottergartenverbot, das sich durch die Bauordnung erklärt. Und auch die Gruppe Grüne/Linke im Neu Wulmstorfer Gemeinderat hat dieses Thema jetzt entdeckt und im zuständigen Bauausschuss zur Sprache gebracht, um zu erfahren, was die Verwaltung gegen diese „Gärten des Grauens“ , wie sie Grünen-Ratsherr Jens Kock bezeichnete, unternimmt.
Schottergärten: „Viele Leute kennen die Rechtslage gar nicht“
Gleichzeitig schlug er vor, Info-Flyer herauszubringen, um über die negativen Folgen einer solchen Gartengestaltung und ihr Verbot zu informieren. Denn gerade in Neu Wulmstorf gebe es eine zunehmende Tendenz zu Schottergärten. Die Idee der linksgrünen Gruppe stieß dann im Ausschuss auf weitgehende Zustimmung.
Die Verwaltung werde den Vorschlag jetzt aufnehmen und entsprechende Formulierungsvorschläge ausarbeiten, kündigte Bürgermeister Tobias Handtke (SPD) an. Viele Leute kennen Rechtslage und Umweltfolgen möglicherweise gar nicht, vermutete er.
Bauordnung Neu Wulmstorf verlangt eindeutige Grünflächen
Tatsächlich aber ist die Rechtslage ziemlich eindeutig: Nach der aktuellen Niedersächsischen Bauordnung müssen sogenannte nicht überbaute Flächen von Baugrundstücken Grünflächen sein. Steinflächen „aus Gründen der Gestaltung oder der leichteren Pflege“ gehörten nicht dazu. Für die Überprüfung sind die Bauaufsichtsbehörden zuständig, in Neu Wulmstorf daher die Landkreis-Verwaltung.
„Wir leiten das in einem solchen Fall an den Kreis weiter“, sagte dann auch Thomas Saunus, der in der Neu Wulmstorfer Verwaltung für die Ortsentwicklung zuständig ist. Allerdings gebe es in der Bauaufsicht des Kreises nur drei, teilweise nur einen Mitarbeiter. Saunus: „Die sind gar nicht in der Lage, dann auch noch solche Dinge zu übernehmen.“