Winsen. Puppenbühnen prästieren am Sonntag Geschichten von Froschkönigen und kleinen Schweinen. Zudem gibt es Lesungen im Schlossgarten
Das Beste an Märchen ist wohl, dass sie meist gut enden. Wie zum Beispiel das englische Märchen um „Die drei kleinen Schweinchen“, die von ihrer Schweinemutter in die große, weite Welt geschickt werden. Die Schweinchen sollen sich ihre eigenen Häuser bauen. Die ersten beiden Schweinchen haben keinen Erfolg: Ihre Häuser aus Stroh und Holz pustet der Wolf um. Doch zuletzt finden alle Unterschlupf in dem Steinhaus des dritten Schweinchens. Eine Moral: Versagt der eigene Erfindergeist, hilft noch ein anderer. Wie ungemein beruhigend!
Hautnah erleben lassen sich Märchen am Sonntag von 11 bis 18 Uhr im und um Museum im Marstall in Winsen. Der Eintritt zum Märchenfestival, das nach seiner ersten Ausgabe in 2021 bereits zum zweiten Mal stattfindet, ist frei.
Vier Marionetten- und Puppentheaterbühnen sind dabei
Insgesamt vier Marionetten- und Puppentheaterbühnen präsentieren bekannte und neue Stücke in mehreren Aufführungen, sodass kleine und große Besucherinnen und Besucher sich nicht zwischen den Stücken entscheiden müssen.
„Die drei kleinen Schweinchen“ erweckt das Hermannshoftheater aus Wümme mit seinen kunstvoll gestalteten Puppen dreimal zum Leben. Das Tolle an den Puppen sei, sagt Antje König vom Ensemble mit Sitz in Wümme Am Hermannshof 2, dass sie direkt mit den Kindern kommunizieren können. So werden die Besucher von den Schweinen, denen Johann Karl König die Stimmen verleiht, unter anderem um Hilfe gebeten. Würde ein Erwachsener die Fragen stellen, wären die Reaktionen der Kinder möglicherweise nicht so direkt, schätzt Antje König: „Die Schweinchen haben den direkten Draht zur kindlichen Seele.“
Das Hermannshoftheater, das regelmäßig Vorstellungen im eigenen Hoftheater gibt, aber auch an anderen Spielstätten in ganz Deutschland zu sehen ist, tritt längst nicht nur mit Kinderstücken auf. Auch „Faust“ gehört in das Repertoire des Paares. Die Märchen hätten sie besonders gern, sagt aber Antje König, weil in ihnen so viele tiefe Befindlichkeiten stecken, die die Menschheit schon immer bewegt haben. „So haben auch die Erwachsenen immer eine spannende Ebene, sie sind nicht nur Begleitpersonen.“
Ebenfalls im Marstall ist am Sonntag das hauseigene Marionettentheater des Winsener Museums anzutreffen. Eines der bekanntesten Märchen wird aufgeführt: „Der Froschkönig“. Das Marionetten- und Puppentheater Frantalu wiederum spielt den Klassiker „Hänsel und Gretel“. Die selbstgebauten Puppen des Buchholzer Duos waren vor fünf Jahren sogar während einer Ausstellung der „Augsburger Puppenkiste“ zu sehen.
Dat Winser Schlottgespenst hat auch seinen großen Auftritt
Des Weiteren können Besucher am Sonntag unter anderem auch bei Märchenlesungen im Rosengarten des Schlosses den Erzählungen lauschen, selbst Figuren basteln oder Spinnerinnen am Spinnrad auf die Finger schauen.
Die Leiterin des Museums im Marstall, Ilona Johannsen, sorgt auf dem Festival für eine Besonderheit. Sie präsentiert „Dat Winser Schlottgespenst“. Bereits seit 25 Jahren besteht ihr plattdeutsches Kasperletheater, das Kindern nicht nur Spaß bringen sondern auch das Plattdeutsche vermitteln soll. „Der Kasper kann die Sprache gut rüberbringen, während Kinder bloße Texte ja oft langweilig finden“, erklärt die Museumsleiterin. Auch Kinder, deren Muttersprache nicht deutsch ist, hätten sich bei Kasperle-Vorstellungen schon von den Puppen begeistern lassen. Und wenn die kleinen Zuschauer dann mitgehen, den Kasperle warnen und anfeuern, mache ihr das Theaterspielen besonders viel Spaß.
Das Programm am Märchentag:
- Am Sonntag, 12. Juni, erstreckt sich das Festival von 11 bis 18 Uhr.Im Saal des Marstalls wird beispielsweise „Die drei Schweinchen und der Wolf“ von 11.30 bis 16.45 Uhr gezeigt. Das Stück dauert eine Dreiviertelstunde, dazwischen ist je eine halbe Stunde Pause.
- „Der Froschkönig“ ist ebenfalls im Marstall zu sehen, und zwar von 12.45 bis 17.50 Uhr. Die Vorstellungen dauern 35 Minuten, 40 Minuten die Pausen. „Dat Winser Schlossgespenst“ läuft zweimal von 14 bis 14.30 Uhr und von 16 bis 16.30 Uhr in der Bürgerhalle des Rathauses. „Hänsel und Gretel“ läuft am selben Ort von 11.30 bis 12.15 Uhr, von 12.45 bis 13.30 Uhr sowie von 14.45 bis 15.30 Uhr.