Buxtehude. Ins Theater, Restaurant und zum Shoppen: Das soll in Lüneburg und Buxtehude möglich werden. Doch wann? So ist der aktuelle Plan.
Noch ist unklar, ob es in der kommenden Woche neue Corona-Regeln im Land geben wird. Trotzdem stehen derzeit zwölf vom Land ausgewählte niedersächsische Kommunen in den Startlöchern, um bis spätestens in einer Woche am 18. April mit einem dreiwöchigen Modell-Versuch zu weiteren Lockerungen zu beginnen.
Allerdings sollen zunächst die Ergebnisse der Entwicklung auf Bundes- und Länderebene abgewartet werden, hieß es am Freitag nach einer gemeinsamen Beratung der beteiligten Städte, zu denen auch Buxtehude und Lüneburg gehören. Zwei niedersächsische Kommunen haben inzwischen ihre Teilnahme bereits wieder abgesagt.
Politiker machen Weg in Buxtehude frei für Modell-Versuch
In Buxtehude hatte indes am Abend zuvor der Verwaltungsausschuss des Rates dem Versuch zugestimmt, der im Wesentlichen auf die innere Altstadt beschränkt bleibt. Außengastronomie und Kulturveranstaltungen sollen in dieser „sicheren Zone“ während des Versuchs wieder möglich sein. Auch ganz normal Shoppen könnte Kunden dann wieder in den Geschäften, die sich beteiligen wollen. Voraussetzung sind in allen Modellstädten aktuelle, negative Corona-Schnelltests der Beschäftigten und Kunden, eine digitale Kontaktverfolgung mit der Luca-App sowie weiter eine Maskenpflicht.
Einen Unterschied wird es dabei zwischen Lüneburg und Buxtehude aber geben: In Lüneburg brauchen Kunden ein „Lüneburger Tagesticket“, das in einem „ersten Schritt“ des Versuchs zunächst nur an Bewohner der Stadt und des Landkreises Lüneburg ausgegeben werden soll, wie eine Sprecherin der Stadt bestätigte. In Buxtehude können auch Kunden den Versuch nutzen, wenn sie nicht in der Stadt wohnen, wie es in einer Information dazu heißt. Voraussetzung sei ebenfalls ein negatives Test-Ergebnis und das Einchecken per QR-Code mit der Luca-App. Einlasskontrollen seien am Eingang zur Altstadt nicht vorgesehen. „Wir wollen Daten und Fakten sammeln, um damit einen Mehrwert für andere Kommunen und den Landkreis zu schaffen“, sagt Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt.
Lesen Sie auch:
- Kleine Freiheit in der Corona-Krise für zwei Hansestädte
- Erleichterung in Harburg: Landkreis hebt die Notbremse auf
Die Reaktionen auf den angekündigten Versuch sind unterdessen eher verhalten – zumindest in Buxtehude. „Grundsätzlich“ halte er das Projekt zwar für eine gute Sache für die Zukunft, sagt Matthias Schönfeld, der mit seiner Primus-Weinwirtschaft eigentlich mitten in der Altstadt sitzt. „Wir werden uns aber nicht beteiligen, wie manche, andere Kollegen auch nicht“, sagt er. Für Speisegaststätten lohne es sich nicht, bei dem kalten Wetter allein auf die Außengastronomie zu setzen. „Da hat man 20 Prozent Umsatz, aber 80 Prozent der Kosten.“ Zudem sei der Aufwand groß für drei unsichere Wochen, weil der Versuch ja jederzeit wieder abgebrochen werden könne. „Was wir brauchen, ist eine echte Perspektive“, so Schönfeld.
Grünen-Chef kritisiert späten Vorstoß von Buxtehudes Verwaltung
Etwas optimistischer ist indes die Reaktion beim „Ma Vie“, direkt am Petriplatz. „Wir werden öffnen“, sagt Alina Celik, die das Bistro mit ihrem Mann Hasan betreibt und rechtzeitig zum Versuchsstart hinter der Kirche ein weiteres Testzentrum aufbauen will. Allerdings werde die Öffnung zunächst wahrscheinlich auch nur auf „Sparflamme“ ohne größere Küchenöffnung geschehen. Unklar, sagt Alina Celik, sei für viele Gastronomen auch noch, wie das Einchecken mit der Luca-App genau geschehen soll und wie man es kontrollieren kann.
Da setzt auch die Kritik von Buxtehudes Grünen-Fraktionschef Michael Lemke an. Er hatte bereits vor Wochen einen Antrag auf eine Modell-Öffnung Buxtehudes gestellt, war damit aber an der Verwaltung gescheitert. Man sei nicht zuständig, hieß es, so Lemke. Erst als das Land Modellstädte suchte und einen solchen Versuch ermöglichte, um Testkonzepte zu erproben, habe die Stadt sich doch beworben. „Bei einem früheren Start hätten sich die Beteiligten besser vorbereiten können“, sagt Lemke.
Grundsätzliche Kritik kommt unterdessen vom Buxtehuder Linken-Politiker Benjamin Koch-Böhnke. Einen solchen Versuch mitten in der dritten Welle zu starten, sei „unverantwortlich“, sagt er. Optimistisch ist hingegen der Buxtehuder Apotheker Alexander Stüwe, der das große Corona-Testzentrum im Parkhaus des Stackmann-Kaufhauses aufgebaut hat und das wesentlicher Bestandteil des Buxtehuder Modellversuchs sein soll. Demnächst sollen dort außer den Schnelltests auch genauere PCR-Tests möglich sein. 750 Tests sind dort derzeit pro Tag machbar. Stüwe sagt: „Wir können jederzeit verdoppeln.“
Lüneburg bereitet sich weiter auf das Modellprojekt vor
Die Hansestadt Lüneburg bereitet sich weiter auf das Modellprojekt vor. Unabhängig vom Starttermin werdenweitere Schnelltest-Stationen eingerichtet. Um die Drive-in-Station auf den Sülzwiesen zu entlasten, nehmen ASB und DRK am Montag einen weiteren Drive-in auf dem ehemaligen Exerzierplatz an der Konrad-Zuse-Allee in Betrieb. Dieser ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Zudem gibt es eine Teststation im Glockenhaus.
Ein negatives Ergebnis erlaubt in der dreiwöchigen Modellphase den Besuch von teilnehmenden Geschäften, Kultureinrichtungen und Gastronomiebetrieben innerhalb eines festgelegten Bereichs in der Innenstadt. Dieser erstreckt sich von der Schießgrabenstraße über den Stint und die Fußgängerzone und wird durch Lindenstraße, Salzstraße und Reichenbachstraße begrenzt. Mit dabei ist das Theater Lüneburg, die Kasse öffnet frühestens am 15. April. Das Scala-Kino verzichtet auf eine Öffnung.
Das Tagesticket, ein Papierdokument, soll im zweiten Schritt für Besucher von außerhalb gelten.