Hannover. Niedersachsens Wirtschaft wirbt für eine langfristige Strategie für den Umbau des Energiesystems. In einer „Hannoverschen Erklärung” haben sieben Verbände ihre Forderungen gebündelt.

Die Energiebranche und Unternehmensverbände in Niedersachsen fordern eine nationale Energiestrategie. Diese müsse Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz gewährleisten, heißt es in einer „Hannoverschen Erklärung” von sieben Verbänden, darunter der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE), die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) und die Landesgruppe des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Dafür sollten über Wahlperioden hinaus Meilensteine definiert und mit einem Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland verknüpft werden.

„Die Transformation des Energiesystems muss einen spürbaren Mehrwert für Wirtschaft und Bevölkerung bringen und sich auch finanziell auszahlen”, sagte UVN-Hauptgeschäftsführer Benedikt Hüppe. „Die Energiekosten müssen sinken, die regionale Wertschöpfung erkennbar sein und die Wirtschaft insgesamt gestärkt werden.”

Hüppe warnte auch vor einer „Rolle rückwärts” in der Energiepolitik. „Die Investitionen sind in Teilen so hoch, dass es die Unternehmen schlicht in der Existenz gefährden würde, wenn wir jetzt eine Rolle rückwärts machen”, sagte er. „Wir müssen diesen Weg jetzt weitergehen.” 

Minister: Erneuerbare schaffen Milliarden an Wertschöpfung

Zu den Forderungen der Verbände zählen eine intelligente Steuerung der Auslastung des Stromnetzes mit Speichern und einer Anbindung an das Gasnetz, eine gemeinsame Planung von Wind- und Solarflächen gemeinsam mit Netzanschlüssen und Abnahmestrukturen, ein Ausbau der Häfen für die Offshore-Windkraft und die Bewältigung des Fachkräftemangels.

Die Verbände übergaben die Erklärung bei einem Branchentag in Hannover Niedersachsens Energieminister Christian Meyer. Der Grünen-Politiker erklärte, erneuerbare Energien schafften in Niedersachsen zusätzliche Wertschöpfung in Milliardenhöhe.

Deutlich mehr neue Windräder in Niedersachsen genehmigt

Dem Minister zufolge wurden in diesem Jahr bis Anfang November landesweit 276 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 1,6 Gigawatt genehmigt. Im Vorjahr seien es 158 Windräder mit etwas weniger als 1,1 Gigawatt gewesen. „Das heißt, wir haben erstmals unser Landesziel von jährlich 1,5 Gigawatt geschafft”, sagte Meyer. Allerdings müssen die Anlagen erst noch gebaut und in Betrieb genommen werden.

„Nun wird es darauf ankommen, dass wir auch die Strompreise weiter senken und die Menschen von den günstigen erneuerbaren Energien direkt profitieren”, sagte Meyer. Dazu solle die Stromsteuer auf erneuerbare Energien weitgehend abgeschafft und der Netzausbau vom Staat finanziert werden, forderte der Minister.

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