Hannover. Corona-Pandemie, Kriege, Umweltzerstörung: Gerade junge Menschen bekommen es in der heutigen Zeit mit der Angst zu tun. Das dürfe man nicht auf die leichte Schulter nehmen, mahnen Psychotherapeuten.

Depressionen, soziale Angststörungen, Essstörungen, aber auch erhöhter Medienkonsum – nach Beobachtung der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen haben psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in besorgniserregendem Maß zugenommen. Schon mit dem Ende der Corona-Pandemie sei die Nachfrage in den Praxen für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie deutlich angestiegen. 

Die aktuellen Krisen dürften die Situation in den Praxen weiter verschärfen, sagte das Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer, Götz Schwope, laut einer Mitteilung. Anlass ist der 21. Europäische Depressionstag am 6. Oktober.

Kürzlich habe der „Präventionsradar 2024” der Krankenkasse DAK-Gesundheit deutlich gemacht, dass psychische Störungen wie Erschöpfung, Einsamkeit, Krisenängste und auch psychosomatische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen erneut zugenommen haben, hieß es. Laut einem Bericht im Fachmagazin „Lancet Psychiatry” zur Lage der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen weltweit breiten sich vor allem Depressionen und Ängste aus.

Forderung nach wohnortnahen Behandlungsangeboten

Schwope forderte wohnortnahe ambulante Behandlungsangebote, um lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu vermeiden. Eine unbehandelte psychische Störung erhöhe das Risiko einer Chronifizierung, was eine Zunahme von Krankenhauseinweisungen zur Folge hätte: „Gerade Kinder und Jugendliche müssen frühzeitig behandelt werden, um schwere Langzeitfolgen zu verhindern.”

Es sei ein längst überfälliger Schritt, dass im Kabinettsbeschluss zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) mehr Behandlungskapazitäten für psychisch kranke Kinder und Jugendliche festgeschrieben worden seien, erklärte Schwope. 

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