Hannover. Die Blauzungenkrankheit befällt Wiederkäuer wie Schafe oder Rinder. Die Infektionen mit dem für Menschen ungefährlichen Erreger haben wegen des feuchten und warmen Wetters zugenommen.
Die Behörden in Niedersachsen registrieren stark angestiegene Zahlen der für Menschen ungefährlichen Blauzungenkrankheit. In diesem Jahr seien 90 Infektionen nachgewiesen worden, rund die Hälfte innerhalb der vergangenen vier Wochen, teilte das Landwirtschaftsministerium in Hannover mit.
Der Grund liege in der wegen des feuchtwarmen Wetters starken Verbreitung einer bestimmten blutsaugenden Mückenart, die die Krankheit übertrage, sagte eine Sprecherin. Vor allem Schafe und Ziegen, aber auch Rinder sowie Alpakas und Wildwiederkäuer können sich infizieren. Die Krankheit verläuft bei Schafen und Ziegen schlimmer als bei Rindern und anderen Wiederkäuern, hieß es.
Vor allem Niederlande betroffen
Auch in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen seien die Infektionszahlen stark angezogen. In den Niederlanden seien seit Mitte Juni mehr als 500 Fälle der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 nachgewiesen worden, hieß es. Dort seien auch Tierbestände betroffen, die gegen diesen Erreger geimpft worden seien.
Dennoch empfehlen das Friedrich-Löffler-Institut und die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin weiterhin die Impfung. Derzeit sind dem Ministerium zufolge in Deutschland drei Impfstoffe genehmigt. Die Tierseuchenkasse übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen die Impfdosis für Schafe und Ziegen mit maximal drei Euro pro Tier. Eine Behandlung gegen die Blauzungenkrankheit gibt es dem Ministerium zufolge nicht.
Mückenabweisende Mittel
Zusätzlich zu einer Impfung können den Tieren auch bestimmte mückenabweisende Mittel gegeben werden. Wenn Tiere aus Niedersachsen oder anderen betroffenen Ländern in noch nicht von der Blauzungenkrankheit betroffene Regionen transportiert werden sollen, ist die Behandlung mit mückenabweisenden Mitteln und ein vorangehender Test auf die Krankheit sogar Pflicht.
In Niedersachsen wurde die Krankheit erstmals am 25. Oktober vergangenen Jahres im Landkreis Ammerland festgestellt. Seitdem wurden insgesamt 111 Fälle in 25 Landkreisen und Städten in Niedersachsen gemeldet.
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