Wolfsburg. 40 Personen sammelten sich am Freitagmorgen an einer Baustelle und einem Kraftwerk bei Volkswagen. Das ist ihr Anliegen.
Im Kampf um eine Mobilitäts- und Energiewende haben Klimaaktivisten sich an Bagger und Schienen beim Autobauer Volkswagen gekettet. Rund 40 Aktivisten der Gruppe "Runter vom Gas" sammelten sich am Freitagmorgen nach eigenen Angaben an einer Baustelle und einem Kraftwerk bei Volkswagen, einige von ihnen seilten sich demnach mit Transparenten von Kohlebaggern ab.
Klimaaktivisten kritisieren Umstellung von Steinkohle auf Erdgas
Eine Aktivistin sagte: "Wir rasen unaufhaltsam in die Klimakatastrophe. Seit Jahren ist klar, dass wir dringend eine Mobilitätswende brauchen. Konzernen wie VW ist das egal, sie heizen die Krise lieber weiter an und ziehen daraus auch noch fette Gewinne." Statt auf E-Autos zu setzen, forderte sie Lösungen wie einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, autofreie fahrradgerechte Städte und den Ausbau des Schienennetzes.
"Die Profite von Konzernen wie VW dürfen niemals mehr zählen als eine lebenswerte, klimagerechte Zukunft auf diesem Planeten. Dafür stehen wir heute ein", sagte die Aktivistin. Die Gruppe kritisierte die Umstellung von Steinkohle auf Erdgas als Energieträger: "Um dem Klimawandel angemessen zu begegnen, müssen wir weg von dreckigen, fossilen Energieträgern. Der Umstieg auf Gas ist keine Lösung in der Klimakrise." Es sei geplant, die Aktion so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte ein Sprecher der Gruppe.
VW weist die Vorwürfe der Klimaaktivisten zurück
Der Autobauer Volkswagen weist Vorwürfe von Umweltaktivisten gegen die Klimapolitik des Konzerns zurück. VW setze sich aktiv für einen schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien ein und habe sich als erster Autohersteller zu den Pariser Klimazielen bekannt. Mit dieser Mitteilung vom Freitag in Wolfsburg reagierte das Unternehmen auf eine Gruppe von etwa 40 Demonstranten, die morgens auf eine VW-Baustelle und auf ein Kraftwerksgelände eingedrungen waren. Sie ketteten sich an Schienen und Baggern fest.
VW sei zu Diskussionen über Klimaschutz bereit, hieß es. Aber das Eindringen sei illegal. "Wir dulden keine Gesetzesverstöße, die mit derlei Aktionen von den handelnden Personen begangen werden." Deshalb werde man alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, der Anspruch von Schadenersatz werde geprüft. Die Aktivisten der Gruppe "Runter vom Gas" hielten dem Autokonzern vor, er halte an klimaschädlicher Mobilität fest. Statt E-Autos seien ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr, fahrradgerechte Städte und ein Ausbau des Schienennetzes nötig.
Niedersachsens Innenminister spricht von hohem Schaden
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat das Eindringen von Klimaaktivisten auf das Kraftwerksgelände von VW kritisiert. "Die Aktionen heute in Wolfsburg oder in der vergangenen Woche in Emden führten teilweise zu einem Millionenschaden und waren mit erheblichen Einschränkungen für völlig unbeteiligte Personen verbunden", sagte Pistorius am Freitag in Hannover.
Es sei legitim, auf die Gefahr durch den Klimawandel hinzuweisen; das dürfe auch spektakulär und medienwirksam sein. "Aber wo Gesetze gebrochen und Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden und in das Eigentum anderer eingegriffen wird, muss eine klare Grenze gezogen werden", sagte Pistorius. Der Rechtsstaat verfolge jede Straftat, "egal zu welchem Zweck sie begangen wurde".