Rosdorf. Ein Pony spaziert munter den Flur entlang oder fährt gar Fahrstuhl. Im Altenheim Rosdorf kommt das immer mal vor. Warum ist das Pferd dort zu Gast?
Das sieht man auch nicht alle Tage: Mitten im Flur eines Seniorenheims steht ein Pony. Es heißt Pauline und soll den Bewohnern der Einrichtung eine Freude bereiten. Bereits zum zweiten Mal war der Vierbeiner nun im Johannishof Rosdorf im Landkreis Göttingen zu Gast. "Der Kontakt mit dem Pferd ist vor allem für demenzkranke Patienten sehr hilfreich", sagte Heimleiterin Maren Weck.
Die Bewohner bauen mit dem Pony, das an diesem Tag weihnachtlich geschmückt ist, eine emotionale Verbindung auf, wie Weck erklärt. "Wir sind hier auf dem Land. Viele hatten in ihrem Leben mit Pferden und ähnlichen Tieren zu tun." Da würden Erinnerungen wach, wenn plötzlich ein Pony vor den Senioren und Seniorinnen steht.
Pauline ist ein ausgebildetes Therapie-Pony. Normalerweise ist sie bei der Arbeit mit Kindern im Einsatz. In dem Altenheim ist das Tier rund zwei Stunden zu Besuch. Bevor es zurück auf den Hof geht, bekommt Pauline Äpfel zur Belohnung, die die Bewohner am Morgen geschält haben.
Der Tierbesuch zählt seit der Premiere im November zu den monatlichen Höhepunkten in dem Seniorenheim. Fast alle Bewohner haben sich in einem Stuhlkreis versammelt, um das Pony zu streicheln und Wiehern zu hören. "Alle sind ganz still und gebannt von dem Tier. Sonst ist es hier immer viel lauter", sagte Pflegedienstleiterin Karola Aschoff.
Wer nicht mehr mobil ist, den besucht Pauline in seinem Zimmer - dafür steigt das Shetlandpony auch in den Fahrstuhl. Ganz zur Freude von Erwin Seidler, der sein Zimmer im ersten Stock hat. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas noch einmal sehe", sagte er.
© dpa-infocom, dpa:211210-99-328332/2