Hannover (dpa/lni). Der Arbeitsmarkt in Niedersachsen und Bremen ist robust. Dennoch sind im Juni mehr Erwerbslose registriert worden. Die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind auch in der Statistik angekommen.
Die Arbeitslosigkeit hat in Niedersachsen und Bremen bedingt durch die Erfassung ukrainischer Kriegsflüchtlinge zugenommen. In beiden Bundesländern stieg dadurch die Zahl der Arbeitslosen, und das bei gleichzeitig steigender Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. «Der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust und aufnahmefähig, und unsere Jobcenter sind gut vorbereitet», sagte Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, am Donnerstag.
Die Zahlen im Einzelnen: In Niedersachsen erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Juni im Vergleich zum Mai um 4,7 Prozent auf 223 444. Dies sind laut Regionaldirektion immer noch 18 552 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Ohne die Registrierung der Geflüchteten wäre die Arbeitslosigkeit den Angaben zufolge aber wie in den Vormonaten auch weiter gesunken - um 0,6 Prozent im Vergleich zum Mai. Die Arbeitslosenquote stieg im Vormonatsvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.
Eine ähnliche Entwicklung gab es im kleinsten deutschen Bundesland Bremen, wo die Arbeitslosenzahl mit 36 138 um 0,8 Prozent höher lag als im Mai. Ohne die Registrierung der Geflüchteten wäre die Arbeitslosigkeit den Angaben zufolge um 1,7 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote nahm im Vergleich zum Mai um 0,1 Prozentpunkte zu und liegt nun bei 9,9 Prozent.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres flohen Millionen Menschen aus dem Land, vor allem ins Nachbarland Polen. In Deutschland sind bislang mehr als 700 000 Flüchtlinge aus der Ukraine erfasst worden.
Man dürfe nicht vergessen, dass sich ein Teil der Menschen eine schnelle Rückkehr in die Heimat wünsche und kein Interesse an langfristiger Integration habe, gab Pfeiffer zu bedenken. «Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind nicht gekommen, um unseren Fachkräftemangel zu lösen. Aber wer qualifiziert arbeiten möchte, bekommt wie jeder andere die ganze Palette an Unterstützungsmöglichkeiten.»
© dpa-infocom, dpa:220630-99-857881/3 (dpa)