Barsinghausen. Die Kinder saßen mit den Eltern im Wagen, als eine Autofahrerin aus dem Gegenverkehr diesen rammte. Polizisten reanimieren die Jungen.
Nach dem schweren Verkehrsunfall in Barsinghausen in der Region Hannover ist ein zweites verletztes Kind gestorben. Am Unfallort war am Freitag bereits ein Zweijähriger gestorben. Der sechs Jahre alte Bruder erlag in der Nacht zum Sonnabend im Krankenhaus seinen Verletzungen, wie die Polizei am Sonnabend mitteilte. Es laufen Ermittlungen wegen eines verbotenen Autorennens, wie es hieß. Jetzt scheint sich der Verdacht der Polizei auf ein illegales Autorennen zu erhärten. „Man geht davon aus, dass da was dran ist“, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Es werde in alle Richtungen ermittelt, die Beweislage werde geprüft. Die mutmaßliche Unfallverursacherin habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Bei dem Unfall am Freitagnachmittag hatte eine 39 Jahre alte Autofahrerin mehrere Fahrzeuge überholt und war mit verschiedenen Autos aus dem Gegenverkehr zusammengestoßen. Darunter war auch der entgegenkommende Wagen der vierköpfigen Familie, in dem die beiden kleinen Kinder saßen. Weitere vier Menschen wurden verletzt.
Polizisten reanimieren zwei Kinder – Zweijähriger stirbt am Unfallort
Zeugen hatten umgehend die Polizei und den Rettungsdienst alamiert. Mehrere Rettungswagen und -hubschrauber waren im Einsatz, wie Natalia Shapovalova von der Polizeidirektion Hannover am Sonnabend mitteilte. "Die Einsatzkräfte der Feuerwehr befreiten die eingeklemmte Familie aus dem Fahrzeug."
Die zwei und sechs Jahre alten Brüder mussten von Polizeibeamten reanimiert werden. "Für das jüngere Kind kam jede Hilfe zu spät: Es verstarb noch am Unfallort", so Shapovalova. Der Sechsjährige wurde lebensgefährlich verletzt und kam in ein Krankenhaus gebracht. Dort erlag er noch in der Nacht seinen Verletzungen
Illegale Autorennen? Frau rammt Auto einer Familie
Ersten Erkenntnissen zufolge besteht laut den Ermittlern der Verdacht, dass sich die Frau mit einem Audi A6 ein illegales Straßenrennen geliefert hat. Wie die Polizei mitteilte, beabsichtigte die 39 Jahre alte Autofahrerin in einer Kurve zunächst den Wagen eines 39 Jahre alten Fahrers zu überholen. Dieser habe beschleunigt und die beiden Fahrzeuge fuhren über einen längeren Zeitraum nebeneinander.
Im weiteren Verlauf sei die Frau mit dem Auto eines 50 Jahre alten Mannes zusammengestoßen, der mit seinem Wagen nach rechts von der Fahrbahn abkam und auf einem angrenzenden Feld zum Stehen kam. Daraufhin stieß sie den Angaben nach mit dem Nissan Qashqai der Familie zusammen, das durch die Wucht des Aufpralls nach rechts von der Fahrbahn geschleudert wurde, sich überschlug und auf dem Dach auf einer angrenzenden Pferdekoppel zum Liegen kam.
Brüder sterben nach Autounfall, Eltern schwer verletzt
Zuletzt sei die Frau noch mit dem Wagen eines 74 Jahre alten Fahrers zusammengestoßen, der direkt hinter der Familie gefahren war. Die 39 Jahre alte Unfallverursacherin, der 50 Jahre alte Autofahrer und die Eltern der Kinder, eine 29-jährige Frau und ein 37 Jahre alter Mann, wurden bei der Unfallserie schwer verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Die beiden anderen Unfallbeteiligten seien unverletzt geblieben.
Für die psychologische Betreuung aller Beteiligten und der eingesetzten Rettungskräfte wurden zudem mehrere Notfallseelsorger der Feuerwehr und der Polizei eingesetzt. Für die Dauer der Rettungsmaßnahmen und die Unfallaufnahme musste die Straße Kirchdorfer Rehr für mehrere Stunden vollgesperrt werden. Der Schaden, der beim Verkehrsunfall entstanden ist, wird von der Polizei mit circa 92.500 Euro beziffert.
Die Polizei ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen. Sie sucht nach Zeugen.