Stade/Hamburg. Gewaltiger Misthaufen vor Discounter abgeladen. Landwirte ärgern sich über Preise für Butter und Milch. Was Aldi sagt.

Blockaden, Trecker-Sternfahrten, Proteste: Die Landwirte in Norddeutschland machen reichlich Alarm gegen die Preispolitik von Discountern wie Aldi oder Lidl. Vorrangig geht es um die Butterpreise und Milchpreise. Im Alten Land haben Bauern offenbar nun eine neue Eskalationsstufe gezündet. Doch bewiesen ist das nicht.

Denn bislang Unbekannte haben in Himmelpforten bei Stade einen gewaltigen Misthaufen vor die Aldi-Filiale gekippt. Wie die Polizei mitteilte, sei der große Haufen vermutlich in der Nacht zu Dienstag zwischen 0 und 2.45 Uhr abgeladen worden. Die Beamten sprachen von zehn Kubikmetern. Und: "Hinweise auf den Verursacher liegen bisher nicht vor." Die Polizei vermutet aber einen Zusammenhang mit den Aktionen der Bauern. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizeistation Himmelpforten zu melden, Telefon 04144-606080.

Bauern-Proteste gegen Aldi in Norddeutschland

Landwirte protestieren in Norddeutschland.
Landwirte protestieren in Norddeutschland. © Axel Heimken/dpa | Unbekannt

Unterdessen gehen die Proteste in Hesel (Landkreis Leer) weiter. Etwa 400 Landwirte sind vor Ort. „Die Landwirte bleiben so lange, bis Aldi sich bewegt und konstruktive Vorschläge bringt“, sagte der Sprecher der Bauern-Protestbewegung „Land schafft Verbindung“, Anthony Lee, am frühen Dienstagmorgen. Auslöser der Aktion ist eine drohende Senkung der Butterpreise. Viele Bauern fürchten um ihre Existenz.

Der Unternehmenssprecher von Aldi-Nord, Joachim Wehner, hatte am Montag mitgeteilt, es sei völlig normal und wiederhole sich jedes Jahr aufs Neue, dass die Butterpreise aufgrund der hohen Nachfrage zur Weihnachtszeit stiegen und danach zu Jahresbeginn wieder zurückgingen. Die Bauern befürchten jedoch, dass die Preise zu stark gesenkt werden. Lee zufolge will Aldi Nord den Preis für Butter pro Kilo um bis zu 60 Cent senken. Üblich sei zum Jahresende eine Senkung von 10 bis 20 Cent.

Auch vor weiteren Aldi-Lagern in Niedersachsen kam es zu Protesten, die auch am Dienstagmorgen noch anhielten: In Lingen war von 80 Traktoren die Rede. Aus Sorge vor geringen Milchpreisen haben auch Bauern mit mehr als 20 Treckern in Barmstedt (Kreis Pinneberg) protestiert. Die Bauern waren am Montagabend hupend durch den Ort gefahren und hatten ihre Fahrzeuge vor dem Unternehmen abgestellt. Auf an den Traktoren angebrachten Plakaten und Stoffen war unter anderem zu lesen: „Niemand soll es je vergessen – wir Bauern sorgen für das Essen“ und „Trotz viel Mühe und Geschick bleibt dem Bauer nur der Strick“.