Borkum. Nordseeküste statt Mallorca: Die Ostfriesische Inseln GmbH fordert Perspektiven für den Inlandstourismus und liefert eine Strategie.
Die Ostfriesischen Inseln wollen mithilfe einer doppelten Teststrategie Urlaube an der Nordseeküste ermöglichen. „Wir wollen hier eine verantwortungsvolle und der Pandemie gerecht werdene Lösung haben“, sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Ostfriesischen Inseln GmbH, Wilhelm Loth, am Freitag vor Journalisten.
Es müsse ein sicheres Szenario für eine Öffnungsstrategie geben - Tests spielten dabei eine entscheidende Rolle. „Wir möchten auch keine Öffnung um jeden Preis.“
Ostfriesische Inseln: Urlauber sollen sich doppelt testen lassen
Der Vorschlag der Inseln sieht vor, dass Urlauber künftig nur mit einem negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, anreisen dürfen. Durch den Zugang über Fähren und Inselflieger sei dies gut kontrollierbar, sagte Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr. Zwei bis vier Tage später sollen Gäste sich dann auf einer Insel einem Corona-Schnelltest unterziehen. Bei längeren Aufenthalten seien auch wöchentlich Wiederholungen vorgesehen.
Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die Insel-Bürgermeister mit der Forderung nach einer Öffnungsstrategie an die Landesregierung gewandt. Es gebe Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium, sagte FangohR. Die Inseln wollen dem Land ein Konzept vorschlagen, das diese Teststrategie enthalte. Detailfragen - etwa, wie positiv getestete Gäste die Inseln sicher wieder verlassen können und wer genau Tests kontrollieren darf - müssten noch geklärt werden.
Tagestourismus soll hintanstehen
Durch die Tests abgesichert könnten Hotels, Unterkünfte und Restaurants wieder öffnen. „Man muss dann langsam anfangen“, sagte Fangohr. „Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Inzidenzzahlen und die Risikobewertung auch eher gering sind.“ Der Tagestourismus auf den Inseln solle zunächst hintanstehen.
Göran Sell, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, sagte, die Ostfriesischen Inseln könnten bei einer Öffnung auch als Modellregion fungieren und hob die besondere Bedeutung des Tourismus hervor. „Jeder auf den Inseln hängt an diesem Tourismus - am Ende auch jeder Handwerksbetrieb“, sagte Sell. In normalen Jahren betrage die Wertschöpfung durch den Insel-Tourismus eine Milliarde Euro - bei zehn Millionen Übernachtungen pro Jahr.
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Mallorca-Entscheidung habe Nordseeinseln wehgetan
Die Nachricht, dass Urlaubsreisen nach Mallorca nun wieder möglich seien, während der Inlandstourismus bei den Bund-Länder-Gesprächen zuletzt keine Rolle spielte, habe den Inseln wehgetan, sagte Loth. „Das ist vielen sehr aufgestoßen.
Hier geht es um Existenzen, hier geht es am Ende aber auch um Perspektiven.“ Für eine Öffnung richtet sich die Hoffnung nun auf die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten. Für eine frühere Öffnung sehen die Touristiker kaum noch Chancen.