Hamburg. Der Obdachlose lag an den Landungsbrücken, als ein Unbekannter ein Feuerzeug zückte. Seine Haare fingen sofort Feuer.
Schrecklicher Vorfall beim Hamburger Hafengeburtstag: Während am Sonnabend Hunderttausende Menschen entlang der Elbe das größte Hafenfest der Welt feierten, wurde ein Obdachloser an den Landungsbrücken Opfer eines erschreckenden Angriffs. Ein bisher Unbekannter hat dem 52-Jährigen, der schlafend auf einer Bank lag, die Haare mit einem Feuerzeug angezündet. Die Polizei sucht wegen der gefährlichen Körperverletzung nun nach Zeugen.
Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hielt sich eine Englisch sprechende Gruppe gegen 16.15 Uhr zwischen Brücke 9 und 10 in unmittelbarer Nähe des schlafenden Obdachlosen auf. "Die augenscheinlich alkoholisierten Gruppenmitglieder sollen den 52-Jährigen angestoßen und angesprochen haben", sagte Polizeisprecherin Evi Theodoridou am Sonntag. Ein bisher unbekannter Mann soll daraufhin ein Feuerzeug gezückt und das Kopfhaar des Opfers angezündet haben – dieses fing sofort Feuer.
Täter könnte britischer Tourist gewesen sein
Eine Zeugin bemerkte den Vorfall und schlug das Feuer mit der Hand aus. Nach Angaben der Polizei sprach die Frau den Tatverdächtigen an. Doch die gesamte Personengruppe verließ den Tatort und bewegte sich Richtung Brücke 10 und weiter in Richtung Davidstraße. Wie viele Menschen den Angriff mitbekommen haben, war am Sonntag nicht klar.
Trotz Fahndungsmaßnahmen gelang es der Polizei nicht, die englischsprachige Gruppe oder den Täter zu fassen. Der unbekannte Mann wird wie folgt beschrieben:
- 25 bis 30 Jahre
- etwa 1,70 Meter groß
- europäische Erscheinung
- dunkle kurze Haare
- dunkler kurzer Bart
- schwarze Steppjacke
Polizei sucht nach Zeugen
"Nach Zeugenaussagen könnte es sich bei der Personengruppe um britische Touristen gehandelt haben", sagte Polizeisprecherin Theodoridou. Der 52-jährige Obdachlose wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, konnte dieses aber wenig später wieder verlassen. Laut Polizei wurde ein kleiner Teil seiner Kopfbehaarung angesengt.
Das Landeskriminalamt 7 hat die weitere Sachbearbeitung im Kontext des Deliktbereichs der Hasskriminalität übernommen. Darüber hinaus ist auch die Bundespolizei in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden.
Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Angaben zu der Personengruppe oder zur Identität des Tatverdächtigen geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286 56789 oder bei einer Polizeidienststelle zu melden. Die Ermittlungen dauern an.
Brandanschlag auf Obdachlose in Hamburg
In der Vergangenheit hatte es bereits Feuerattacken auf Obdachlose gegeben. Im Juli vergangenen Jahres wurden in Berlin zwei obdachlose Männer nach einem Streit mit Benzin übergossen und angezündet. Einer der beiden starb Monate später.
Auch in Hamburg kam es im Januar 2017 schon zu einem Brandanschlag auf Obdachlose. Während zwei Männer auf einem Parkdeck an den Landungsbrücken schliefen, zündete ein Mann ihre Schaumstoffunterlagen und Schlafsäcke an. Beide Männer erlitten schwere Verbrennungen.
Im Oktober 2017 wurde in St. Georg ein 30-jähriger Obdachloser angezündet. Während der Obdachlose in einem Eingang des Museums für Kunst und Gewerbe schlief, legte der Täter an der Kleidung und Isomatte des Opfers Feuer.