Hamburg. Milliardär steigt nach gut zwei Jahren beim Logistikkonzern VTG aus. Das Investment hat sich gelohnt
Der Logistikunternehmer und HSV-Investor Klaus-Michael Kühne trennt sich überraschend von seinem Anteil an dem Hamburger Schienenlogistikkonzern VTG. Käufer der 20,3 Prozent ist ein Infrastruktur-Fonds der US-Investmentbank Morgan Stanley. Die Kühne Holding, über die der Unternehmer die Mehrheit am Schweizer Logistikkonzern Kühne & Nagel hält, dürfte von den Amerikanern für ihr VTG-Paket gut 300 Millionen Euro bekommen. Im Mai 2016 hatte Kühne den VTG-Anteil selbst vom amerikanischen Milliardär Wilbur Ross erworben, der mittlerweile US-Handelsminister ist. Der Wert damals: rund 160 Millionen Euro.
Die Morgan-Stanley-Tochter zahlt Kühne nun 53 Euro pro Aktie und wird durch das Geschäft ihren Anteil an VTG auf mehr als 49 Prozent aufstocken. Zudem bieten die Amerikaner auch den restlichen Aktionären 53 Euro pro Papier. Doch dieses Angebot lehnt zumindest der VTG-Vorstand als zu niedrig ab. Die Offerte entspreche nicht dem „fundamentalen Wert“ des Logistikunternehmens und sei von den Amerikanern zuvor nicht mit der VTG-Führung abgestimmt gewesen.
Und wie geht es nun weiter? Man bekenne sich „klar zum Standort Hamburg“, denke längerfristig und wolle mit dem „aktuellen sehr erfolgreichen Management bei VTG“ weiterarbeiten, sagte ein Sprecher von Morgan Stanley Infrastructure Partners dem Abendblatt – allerdings bevor der Vorstand die 53-Euro-Offerte abgelehnt hatte. Die Kühne Holding wollte sich nicht zu dem Geschäft äußern.
VTG wurde 1951 in der Hansestadt gegründet und verdient sein Geld vor allem mit der Vermietung von Eisenbahnwaggons für den Güterverkehr. Die Hamburger machen einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro und haben weltweit etwa 1500 Beschäftigte, davon mehr als 400 in Hamburg.
Seite 6 Millionen mit Güterwaggons