Hamburg. 40 Prozent der wichtigsten Verbindungen durch die Stadt sind in einem schlechten Zustand

Am Montag stand die halbe Stadt mal wieder im Stau. Und der Hamburger Straßenzustands­bericht, den die Verkehrsbehörde just an diesem Tag veröffentlichte, zeigte: So bald wird sich daran wohl nichts ändern. 40 Prozent der Hauptstraßen sind in einem schlechten Zustand. Bei den „Bezirksstraßen mit gesamtstädtischer Bedeutung“ sind es sogar 46,5 Prozent. Noch negativer ist der Wert bei den normalen Bezirksstraßen. Dort sind es 62,3 Prozent. Dennoch steckt in dem Zahlenwerk nach Ansicht der Verkehrsbehörde auch eine positive Nachricht. „Nach Jahren der steten deutlichen Verschlechterung ist der Trend gebrochen“, heißt es in dem Bericht. Begründung: Der Zustand der Hauptstraßen habe sich im Vergleich zu 2014 (41,3 Prozent) gebessert.

Der Straßenzustand wird in Hamburg alle zwei Jahre erhoben. 2016 wurden erstmals auch die Bezirksstraßen (2561 Kilometer) erfasst. Die Arbeiten zogen sich bis in den Oktober 2017 hin. Deswegen konnte der Bericht erst jetzt vorgelegt werden. Aus ihm geht auch hervor, dass aus dem Programm Erhaltungsmanagement (EMS-HH) 2016 erheblich mehr Geld in die Hauptstraßen investiert wurde als 2017. Auch 2018 wird es weniger sein. 2016 hatte die Stadt noch 49,6 Millionen Euro zu diesem Zweck ausgegeben und damit 65,5 sogenannte Fahrstreifen-Kilometer erneuert. 2017 wurden nur 14,8 Millionen Euro verbaut (16,6 Kilometer). In diesem Jahr werden es 17,8 Millionen Euro sein, damit werden 21,3 Kilometer saniert. Hinzu kommen weitere 44 Kilometer aus anderen Programmen sowie 80 Kilometer auf Bezirksstraßen.

Die im rot-grünen Koalitionsvertrag vom Jahr 2015 niedergeschriebene Zielstellung war allerdings eine andere. „In dieser Legislaturperiode sollen mindestens 500 Kilometer Fahrbahn in Ordnung gebracht werden“, hieß es dort. Das sind erheblich mehr: etwa 100 Kilometer Fahrbahn pro Jahr. Eine Fahrbahn besteht bei mehrspurigen Straßen aus mehreren Fahrstreifen.

Dennis Thering, verkehrspoli­tischer Sprecher der CDU, warf dem Senat vor, mit dem Bericht in die „Statistik-Trickkiste“ gegriffen zu haben. Christian Füldner, Sprecher der Verkehrsbehörde, sagte: „Im Koalitionsvertrag sind Fahrstreifen gemeint.“

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